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4.2.: kulturpolitik aktuell +++ kulturpolitik

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Saarländischer Landtag debattiert über Kulturpolitik - SPD fordert «Neuanfang» +++ Russischer Kulturminister sieht Fortschritte bei Beutekunst-Gesprächen


Saarländischer Landtag debattiert über Kulturpolitik - SPD fordert «Neuanfang»
Saarbrücken (ddp-swe). Der saarländische Landtag debattiert am Mittwoch über die Forderung der SPD-Opposition nach einem «Neuanfang» in der Kulturpolitik. Die Kulturpolitik soll nach dem Willen der Sozialdemokraten nicht mehr von Bildungs- und Kulturminister Jürgen Schreier (CDU) verantwortet werden, sondern von einem externen Kulturbeauftragten. Hintergrund sind die Entwicklungen in der saarländischen Kulturpolitik der vergangenen Monate. Die Neuordnung der Museumslandschaft ist aus Sicht der Sozialdemokraten stecken geblieben, ein neuer Chef für das Saarland Museum ist noch nicht gefunden und der Gründer des Deutschen Zeitungsmuseums ist im Streit nach Mainz gegangen.

Russischer Kulturminister sieht Fortschritte bei Beutekunst-Gesprächen
Berlin (ddp). Der russische Kulturminister Michail Schwydkoj kündigt Fortschritte in den deutsch-russischen Verhandlungen über die so genannte Beutekunst an. Der Tageszeitung «Die Welt» (Dienstagausgabe) sagte Schwydkoj, in der Sache des Rathenau-Nachlasses «könnte 2003 Bewegung kommen». Das Gesetz verbietet die Rückgabe nicht. «Wir brauchen, um die Angelegenheit zu regeln, noch die Konsultationen von Spezialisten», fügte er hinzu. In diesem Jahr sollten nicht nur die 362 Grafiken und Zeichnungen der Bremer Kunsthalle aus der Baldin-Sammlung zurückgegeben werden, sondern auch die Silbersammlung der anhaltinischen Prinzenfamilie. «Beides fällt nicht unter das so genannte Beutekunstgesetz», sagte Schwydkoj. «Die Familie des Prinzen von Anhalt wurde vom sowjetischen Geheimdienst NKWD unterdrückt, und Baldin führte die Kunstwerke illegal aus.»
Im Hinblick auf eine Ausstellung des Schliemann-Goldes in Deutschland nannte der Minister Bedingungen: «Wenn uns die deutsche Seite Garantien gibt, dass es wieder nach Russland zurückkommt.» Es sei «doch schon wichtig, dass wir über das Schliemann-Gold reden. Früher war das Thema tabu», sagte er.
Auf die Frage, ob deutschen Wissenschaftlern Zugang zu den bislang versperrten Depots russischer Museen gewährt werden könnte, sagte Schwydkoj: «Das sollte zu machen sein. Es geht doch ohnehin um offene Geheimnisse. Man muss die Sachen ja nicht zurückgeben, aber man kann die Depots öffnen.»
Als sensationell bezeichnete der Minister einen Fund russischer Beutekunst in Deutschland. «Wir haben die handschriftlichen Partituren der Opern \'Ruslan und Ljudmila\' und \'Das Leben für den Zaren\' von Michail Glinka im Archiv der Staatsbibliothek in Berlin gefunden», sagte Schwydkoj. «Diese Dokumente galten als verloren.»