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Chemnitz: Stadt verlangt vom Theater strikten Sparkurs +++ Berlin: Berliner Theater Zerbrochene Fenster schliesst


Chemnitz: Stadt verlangt vom Theater strikten Sparkurs
Chemnitz (ddp-lsc). Die Stadt Chemnitz knüpft die angekündigte Erhöhung ihres Zuschusses für die Städtischen Theater an einen strikten Sparauftrag. Bis zur Stadtratssitzung im Januar 2009 müsse Intendant Bernhard Helmich ein tragfähiges inhaltliches und strukturelles Konzept vorlegen, forderte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) am Mittwoch in Chemnitz. Das Verhältnis von 23,2 Millionen Euro Zuschuss und 2 Millionen Euro Eigen-Einnahmen sei verbesserungsbedürftig.
Dem Theater droht eine Finanzkrise, da der bis Sommer geltende Haustarifvertrag von Gewerkschaftsseite nicht verlängert wurde. Zur Sicherung ihrer Arbeitsplätze hatten die derzeit rund 470 Mitarbeiterjahrelang weniger Geld in Kauf genommen. Bei Rückkehr zum Flächentarifvertrag mit vollem Personal entsteht ein jährlicher Mehrbedarf von reichlich vier Millionen Euro. Am Dienstag hatte die Verwaltungsspitze einen außerplanmäßigen Zuschuss für dieses Jahr in Höhe von 600 000 Euro vorgeschlagen, um den Spielbetrieb zu sichern. 2009 soll der städtische Anteil von 14,8 auf 15,8 Millionen Euro erhöht werden. Darüber soll der Stadtrat im Oktober entscheiden. Außerdem erhält die Theater Chemnitz gGmbH jährlich 7,4 Millionen Euro vom Kulturraum.
Ludwig zufolge ist es möglich, im Rahmen des künftig erhöhten Budgets gutes Theater zu machen. Zur Verbesserung der Finanzsituation seien längere Spielpausen in den Sommermonaten und mehr Aufführungen an anderen Orten denkbar. Außerdem müsse die Praxis der Wiederbesetzung freier Stellen auf den Prüfstand gestellt werden.


Berlin: Berliner Theater Zerbrochene Fenster schliesst
Am 31. Oktober 2008 schließt die Spielstätte Theater Zerbrochene Fenster (TZF) nach 23 Jahren seine Pforten. Das Theater Zerbrochene Fenster, als Ensemble, wird in anderen Konstellationen, mit neuen Zielsetzungen und neuem Umfeld weiter bestehen.
In einem Schreiben heisst es: "Vor die Alternative gestellt, entweder gegen Windmühlenflügel zu kämpfen oder eben die Sachen zu packen und mit neuer Energie auf Thespis\' Karren zu steigen, entschieden wir uns für die zweite Variante, wofür es verschiedene Gründe gibt (s.u.). Es war unser Wunsch, den Zeitpunkt für die Schließung selbst zu bestimmen, bevor es andere tun. Wir wollen das „Ende", solange wir noch fröhlich, neugierig und kreativ sind - und wir wollen es ohne Jammern und Resignation.
Die Spielstätte Theater Zerbrochene Fenster ist seit ihrer Gründung eine der bekanntesten und gefragtesten Spielstätten für freie Theaterprojekte in Kreuzberg, wo die freie Theaterbewegung Berlins ihre Anfänge nahm. Berlin geht mit der Schließung der Spielstätte TZF ein weiterer wichtiger und einzigartiger Kulturort verloren.