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6.10.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Sachsen: Künstlerförderung fortan aus einer Hand +++
Bayern: Kabinettsbeschluss für Nürnberger «Staatstheater» +++
Thüringen: Theatern steht neue Strukturdebatte bevor +++
Niedersachsen: Geld für Sprengel Museum - Schmalstieg erinnert Land an Vertragstreue

Sachsen: Künstlerförderung fortan aus einer Hand
Dresden (ddp-lsc). Die finanzielle Förderung von Künstlern und Kulturprojekten in Sachsen liegt künftig in einer Hand. So ist fortan etwa für die Vergabe von Stipendien und für die Unterstützung von Kunstankäufen allein die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen zuständig, wie der Präsident der Einrichtung, Steffen Heitmann, am Dienstag in Dresden sagte. Bislang war neben der Stiftung auch der Freistaat mit der Vergabe von Fördermitteln an Künstler und Projekte betraut.
Programme, die vom Bund oder der Europäischen Union (EU) kofinanziert sind, verbleiben dagegen im Zuständigkeitsbereich des Freistaats. Dasselbe gilt für die Förderung von Einrichtungen wie Theatern und Museen. Die Änderung geht auf einen Kabinettsbeschluss von Juli 2003 zurück und wird den Angaben zufolge 2005 wirksam.

Bayern: Kabinettsbeschluss für Nürnberger «Staatstheater»
Nürnberg/München (ddp-bay). Das Nürnberger Theater firmiert ab 1. Januar per Gesetz als «Staatstheater». Das bayerische Kabinett stimmte am Dienstag der Umwandlung des größten bayerischen Mehrspartentheaters in ein Staatstheater zu, wie das Kunstministerium mitteilte. Die Trägerschaft über das Haus wird einer Stiftung übergeben, in der die Verantwortung «paritätisch» zwischen dem Freistaat und der Stadt aufgeteilt werden soll.
Kunstminister Thomas Goppel (CSU) betonte, die Umwandlung sei «Ausdruck für die konsequente Dezentralisierung und Regionalisierung der bayerischen Kulturpolitik». Der staatliche Kostenanteil werde von derzeit 9,1 Millionen Euro bis 2008/09 auf eine dann «hälftige Finanzierung» von rund 15 Millionen Euro steigen. Von der Umwandlung zum Staatstheater erwartet Goppel «zusätzliche Impulse» für das künstlerische Niveau der Bühne. Die zähle bereits heute «zu den ersten Häusern im deutschsprachigen Raum».

Thüringen: Theatern steht neue Strukturdebatte bevor
Erfurt (ddp-lth). Thüringens Theatern steht eine neue Strukturdebatte bevor. Es müsse schon jetzt diskutiert werden, wie es nach 2008 weitergeht, wenn die Finanzierungsverträge auslaufen, sagte Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) am Dienstag in Erfurt. Da es angesichts der Haushaltslage kaum gelingen werde, die Förderung des Landes zu erhöhen, müsse es Strukturveränderungen geben. Kooperation habe auch etwas mit Qualität und Leistungssteigerung zu tun, fügte Althaus hinzu.
Althaus wollte sich am Abend mit den Intendanten der Thüringer Theater treffen. Dabei gehe es um eine Grundsatzaussprache, sagte er im Vorfeld. Er habe Kultusminister Jens Goebel (CDU) beauftragt, bis Ende 2005 ein Konzept vorzulegen. Danach könne man in Ruhe diskutieren und 2007 über die künftigen Strukturen entscheiden.
Goebel hatte zuvor in der in Erfurt erscheinenden «Thüringer Allgemeinen» (Dienstagausgabe) erklärt, nach Auslaufen der vertraglich garantierten Unterstützung der Thüringer Bühnen werde das Land die Förderung in der bisherigen Höhe nicht fortsetzen können. Man müsse «nachdenken über manchmal sicher hart anmutende Formen von Zusammenarbeit und Kooperation». Im Ergebnis werde die eine oder andere Bühne ein «Bespieltheater» sein. Vor allem auch für die Orchester brauche man «intelligente Lösungen». Einzelheiten über seine Vorstellungen äußerte Goebel nicht.
Das Land hatte unter Goebels Amtsvorgängerin Dagmar Schipanski (CDU) Ende 2002 nach jahrelangen heftigen Diskussionen mit allen Thüringer Bühnen Finanzierungsverträge geschlossen, die ihnen bis 2008 stabile Zuschüsse garantieren. Insgesamt gibt der Freistaat jährlich rund 60 Millionen Euro für die Theater aus.

Niedersachsen: Geld für Sprengel Museum - Schmalstieg erinnert Land an Vertragstreue
Hannover (ddp-nrd). Hannovers Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) hat an die Vertragstreue des Landes zur Finanzierung des Sprengel Museums appelliert. Ohne die vertragsgemäße Zahlung der Landesbeteiligungen lasse sich die Qualität und Leistungsfähigkeit des Hauses nicht erhalten, schrieb Schmalstieg in einem Brief an Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), wie die Stadt am Dienstag mitteilte.
Die Landesvertreter hätten bereits den für 2004 vorgelegten Haushalt des Museums ohne den dort vorgesehenen Landesanteil an der Finanzierung beschlossen. Die angekündigte Zahlung liegt den Angaben zufolge um rund 190 000 Euro niedriger als veranschlagt. Problematisch sei vor allem, dass die Landesvertreter bereits jetzt angekündigt hätten, für 2005 einen Anteil zu zahlen, der um etwa 250 000 Euro unter der vorgesehenen Landesbeteiligung liege, hieß es.
Schmalstieg betonte in dem Schreiben, die Stadt sei nicht in der Lage, diesen finanziellen Ausfall aus eigenen Mitteln zu kompensieren. Er warnte davor, dass das Museum von «unbestritten internationaler Bedeutung» handlungsunfähig werden könne. Das dürfte angesichts der herausragenden Funktion des Museums auch für Niedersachsen nicht im Interesse des Landes liegen, unterstrich Schmalstieg.