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Warnstreik am Nationaltheater Weimar +++ Theatertarife ab 2003 einheitlich geregelt +++ Neuer Bühnentarifvertrag - Pressemitteilung

Warnstreik am Nationaltheater Weimar
Weimar (ddp-lth). Auf der Bühne und im Schnürboden des Deutschen Nationaltheaters Weimar war es am Donnerstagmittag ungewöhnlich still. Die sonst übliche Kulissenschieberei für die abendliche Vorstellung fiel aus, weil Bühnentechniker und andere Angestellte des Hauses sich an dem von ver.di ausgerufenen Warnstreik beteiligten. «Die Reaktion der Leute ist sehr gut, Arbeiter aus allen Bereichen und Angestellte haben für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt», sagte ver.di-Fachbereichssekretärin Gisela Hautmann der Nachrichtenagentur ddp. «Auf der Bühne dreht sich nichts mehr». Möglicherweise werde sich die Abendvorstellung, gezeigt wird Schillers «Jungfrau von Orleans», etwas verschieben.
Mit der Aktion wollen Gewerkschaft und Mitglieder Druck auf die Verhandlungen über einen Haustarifvertrag ausüben. Hintergrund ist die Überführung des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar in private Trägerschaft und damit die Herauslösung aus dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. «Wir haben schon immer eine Lösung angeboten und sind bereit, anstehende Tariferhöhungen in einem Haustarif zu neutralisieren», sagte Hautmann. Die Mitglieder seien zu Lohnverzicht bereit, um das Theater in seiner Struktur und Eigenständigkeit zu erhalten. «Streitpunkt ist aber der Weg dorthin», sagte Hautmann. Ver.di wolle das über einen Sozialvertrag regeln, der Arbeitszeitabsenkung vorsieht.
Um die Theateraufführungen zu sichern, sollten nicht weniger Wochenstunden geleistet werden, sondern mit Zeitkonten gearbeitet werden. Zudem wolle ver.di als Tarifverhandlungspartner auch für die Mitarbeiter anerkannt werden, für die bisher der Solisten-Tarifvertrag galt oder ein spezieller Vertrag für Bühnentechniker mit künstlerischer Beschäftigung. Dies werde von der Geschäftsleitung bisher abgelehnt.
«Wir sind durchaus zu einem Kompromiss bereit, aber für die Arbeiter und Angestellten am Deutschen Nationaltheater geht es um viel Geld», sagte Hautmann. Der Durchschnittsbruttoverdienst in den betroffenen Berufen liege bei 1000 Euro. Beim Verzicht auf Lohnsteigerungen bis 2007 komme das einem Verzicht von 10 bis 16 Prozent des Einkommens gleich.
http://www.verdi.de ; http://www.nationaltheater-weimar.de


Theatertarife ab 2003 einheitlich geregelt
Hamburg (ddp). Zum 1. Januar treten für alle Staats-, Stadt- und Landestheater erstmals einheitliche Tarife in Kraft. Wie die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) am Freitag in Hamburg mitteilte, fasst der «Normalvertrag Bühne» vier unterschiedliche Tarifverträge für das künstlerische Personal an den deutschen Theatern zusammen. Die überholten Wanderbühnen-Ordnungen wurden abgeschafft.
Neben den für alle Kunstsparten gültigen Regelungen sind in dem Tarifwerk Sonderregelungen für die einzelnen Kunstsparten enthalten. Die Mindestgage für die Bereiche Solo und künstlerische Bühnentechnik steige von bisher 1278,23 Euro auf 1550 Euro, teilte die Gewerkschaft weiter mit. Der Vertrag gilt ausschließlich für das künstlerische Bühnenpersonal. Für die Beschäftigten der Theater in Technik und Verwaltung gelten weiterhin die Regelungen des Öffentlichen Dienstes.
http://www.buehnengenossenschaft.de

Neuer Bühnentarifvertrag - Pressemitteilung
"Normalvertrag Bühne" für künstlerisches Personal tritt am 1. Januar in Kraft

Hamburg. Ein neuer "Normalvertrag Bühne" (NV Bühne) kann wie vorgesehen am 1. Januar 2003 in Kraft treten. Das Tarifwerk fasst vier unterschiedliche Tarifverträge für das künstlerische Personal an den deutschen Theatern zusammen. Damit wurde erstmals ein einheitlicher Tarifrahmen für alle Staats-, Stadt- und Landestheater geschaffen. Abgeschafft wurden durch die Verhältnisse überholte Wanderbühnen-Ordnungen.

Neben den für alle Kunstsparten geltenden allgemeinen Regelungen sind in einem zweiten Teil Sonderregelungen für die jeweilige Kunstsparte enthalten. Der neue NV Bühne integriert die bisher selbständigen Normalverträge für Solo, Opernchor, Tanz und Bühnentechnik mit überwiegend künstlerischen Aufgaben. Die wesentlichen Grundlagen des Normalvertrages Solo wurden übernommen und aktualisiert. Verbesserungen gibt es bei der Freizeitregelung, in der Abstimmung der Probenzeiten und in der Arbeitszeitgestaltung der künstlerischen Bühnentechnik. Außerdem wird die Mindestgage für die Bereiche Solo und künstlerische Bühnentechnik von bisher 1.278,23 Euro (2.500,- DM) auf 1.550,- Euro (3.031,54 DM) erhöht.

Der NV Bühne wurde in den vergangenen Wochen zwischen dem Deutschen Bühnenverein als Arbeitgeberverband und der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) als Vertreterin der Arbeitnehmer ausformuliert und jetzt abgeschlossen. Er gilt ausschließlich für das künstlerische Bühnenpersonal. Für das nicht künstlerische Personal der Theater in Technik und Verwaltung gelten weiterhin die Regelungen des Öffentlichen Dienstes.

Hamburg, 6. Dezember 2002

Ansprechpartner:
Dr. Michael Kühn
Tel.: 040 / 44 38 70
Fax: 040 / 45 60 02
E-Mail: redaktion [at] buehnengenossenschaft.de (redaktion[at]buehnengenossenschaft[dot]de)