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Der 7. Deutsch-Französische Dialog wird am 19./20. Mai 2005 in der Europäischen Akademie Otzenhausen stattfinden und sich dem Thema „Deutschland und Frankreich im neuen Europa“ widmen.
Die im Jahr 1999 von der ASKO EUROPA-STIFTUNG ins Leben gerufene Tagung gehört mittlerweile zu den bedeutendsten zivilgesellschaftli-chen Foren für europäische Zukunftsthemen. Auch in diesem Jahr werden wieder zahl-reiche deutsche und französische Experten und Multiplikatoren an dem Dialog teilneh-men; darüber hinaus werden auch Referenten und Teilnehmer aus anderen europäi-schen Mitgliedstaaten miteinbezogen.Die Europäische Union ist in ein neues Stadium ihrer Entwicklung eingetreten. Wenn es je-mals ein „altes“ Europa gegeben hat, stehen Deutschland und Frankreich spätestens heute vor den Herausforderungen eines neuen Europas: Im Mai letzten Jahres wurde die Union um 10 auf insgesamt 25 Mitgliedsstaaten erweitert. Ebenfalls im Jahr 2004 haben die EU-Bürger ein neues Parlament gewählt und es hat sich eine neue Kommission konsti-tuiert. Mit der Unterzeichnung der Europäischen Verfassung haben die Staats- und Re-gierungschefs einen großen Schritt im Reformprozess der Europäischen Union ge-macht, dem nun in den kommenden Jahren ein gleichsam bedeutender Ratifizierungs-prozess folgt. Nach langen kontroversen Diskussionen über die Grenzen Europas hat das Europäische Parlament und der Europäische Rat beschlossen im Oktober 2005 die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aufzunehmen. Diese Entwicklungen weisen alle auf die grundlegende Frage hin, welches Europa wir in Zukunft wollen.
Eins ist klar: ohne eine erfolgreiche Führung und eine weitere Vertiefung sind diese Herausforderungen in einer EU der 25 nicht zu bewältigen! Was bedeutet dies für die deutsch-französische Zusammenarbeit? Können Frankreich und Deutschland eine ent-scheidende Führungsrolle übernehmen und die Vertiefung voran bringen? Oder sind
die Zeiten, in denen Frankreich und Deutschland als Motor Europas galten endgültig vorbei? Die Antwort wird darin zu finden sein, inwiefern beide es schaffen, Gegensätze zu überwinden, Gemeinsamkeiten herzustellen, Orientierung zu vermitteln und vor al-lem andere EU-Mitglieder frühzeitig in einen gemeinsamen Abstimmungs- und Reflexi-onsprozess einzubinden.
Mit diesen Fragen wird sich in diesem Jahr der 7. Deutsch-Französische Dialog befassen. Dazu wird der Blick sowohl auf die internationale Rolle als auch auf die Binnenaspekte der Europäischen Union gerichtet. Zunächst wird das Thema auf einem Eröffnungspodium in allgemeiner Form diskutiert. Die übergreifende Fragestellung wird anschließend in vier paral-lel tagenden Arbeitsgruppen vertieft:
AG 1: Außen- und Sicherheitspolitik: Wie geht es weiter mit der GASP und ESVP? Entwicklungstendenzen und Perspektiven der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik
AG 2: Wirtschaft und Soziales: Ökonomische Risiken und Chancen in der er-weiterten EU - Auf dem Weg zu einer neuen "europäischen sozialen Marktwirtschaft"?
AG 3: Institutionen: Konstitutionalisierung und EU-Erweiterung – Deutschland und Frankreich vor entscheidenden Weichenstellungen
AG 4: Kultur, Bildung und Wissenschaft: Mehrsprachigkeit in der EU: Illusion, Programm und Wirklichkeit?
Partner der Veranstaltung sind das Deutsch-Französische Institut (Ludwigsburg), das Institut für Europäische Politik (Berlin), der Lehrstuhl für Außenpolitik und Internationale Beziehun-gen an der Universität Trier und das CIFE (Centre International de Formation Européenne).
Mehr Informationen unter: j.wuertz [at] saarnet.de (j[dot]wuertz[at]saarnet[dot]de); http://www.saarbrueckerdialog.de