Body
Berlin: DT-Intendant Wilms kritisiert Flierl +++ Regensburg: Diözese steigt bei Bewerbung zur Kulturhauptstadt aus
Berlin: DT-Intendant Wilms kritisiert FlierlBerlin (ddp-bln). Bernd Wilms, Intendant des Deutschen Theaters noch bis 2006, hat Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS) scharf kritisiert. Im «Tagesspiegel» (Freitagausgabe) sagte er: «Wir haben eine sehr gute Spielzeit am Deutschen Theater - die beste, seit ich hier Intendant bin. Deswegen erlebe ich das kulturpolitische Gerangel mit einer Mischung aus Wut und Amüsement. Ich sehe kein Theater in Berlin, das gegenwärtig besser dasteht als das Deutsche.»
Die «Gesprächsresistenz» des Senators ist nach Wilms Worten enorm. Er habe in Flierls zweieinhalb Amtsjahren nicht ein einziges ernsthaftes Gespräch mit ihm über das Deutsche Theater gehabt. Als die Entscheidung für Christoph Hein fiel, habe er vom Senator eine SMS bekommen. Lediglich einmal sei über das Theater gesprochen worden, «an dem Tag, als klar war, dass ich nicht weitermache». Flierl habe ihn gefragt, wen er als Nachfolger vorschlage, aber da sei «Christoph Hein schon längst in der Szene unterwegs» gewesen. Zugleich schloss Wilms eine Verlängerung seines eigenen Vertrages aus: »Ich bin doch nicht mein eigenes Interim. Ich glaube, dass jetzt ernsthaft jemand gefunden werden muss."
Inzwischen hat der Schauspieler Christian Grashoff (61), bisher am Deutschen Theater beschäftigt, eine förmliche Bewerbung als Intendant dem Berliner Kultursenator Thomas Flierl (PDS) zukommen lassen, berichtet die «Berliner Zeitung» (Freitag). Grashoff gehört seit 1972 zum Ensemble und gilt als einer der profiliertesten Schauspieler des Deutschen Theaters. Nach mehreren Rücktritten von Bewerbern ist Christoph Schlingensief Favorit für die Aufgabe.
Regensburg: Diözese steigt bei Bewerbung zur Kulturhauptstadt aus
Regensburg (ddp-bay). Regensburg steht in seiner Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2010 vor einer Zerreißprobe. Der Generalvikar der Diözese und Dompropst Wilhelm Gegenfurtner teilte dem Projektteam Regensburg 2010 und dem Kulturreferat der Stadt mit, dass sich die Regensburger Domspatzen von der Unterstützung für die Bewerbung zurückziehen.
Hintergrund des Eklats ist eine Ermutigung des Projektbegleiters Veit Loers, im Bewerbungsprozess zu provozieren. In diesem Zusammenhang nannte Loers als Beispiel die Skulptur des Künstlers Martin Kippenberger, der Jesus in Froschgestalt mit Bierseidel ans Kreuz nagelte. Die Stadt könne «so eine Provokation verkraften», sagte Loers.
Generalvikar Gegenfurtner kündigte in der «Mittelbayerischen Zeitung» (Donnerstagsausgabe) jedoch an, die Unterstützung so lange auf Eis zu legen, bis sich Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU) von Loers distanziert habe.