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Kulturland-Jahr 2005 - Die Dachmarke Kulturland Brandenburg +++ KMK: Raubkunst- und Beutekunstdokumentation wird fortgeführt
Kulturland-Jahr 2005 - Die Dachmarke Kulturland BrandenburgPotsdam (ddp-lbg). «Der Himmel auf Erden» ist in diesem Jahr in der Mark zu erleben. Das Motto des Brandenburger Kulturland-Jahres 2005 verweist auf 1000 Jahre Christentum in der Region. «Wir folgen den Spuren vom Mittelalter bis zur Gegenwart», sagt Sprecherin Sigrid Hoff. Bis Oktober seien mehr als 50 Projekte geplant, darunter Ausstellungen, Führungen, Konzerte und Vorträge. Im Mittelpunkt stehen architektonische Zeugnisse des Christentums und die Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Macht.
«Dorfkirchen, Backsteindome, Klosteranlagen und Krankenhäuser vermitteln ein eindrucksvolles Bild christlicher Kultur in Brandenburg», erzählt Hoff. In den vergangenen 15 Jahren seien viele dieser Gebäude saniert und zu neuem Leben erweckt worden. «Es sind authentische Orte, die die Landschaft prägen und zum kulturellen Erbe Brandenburgs gehören», betont die 49-Jährige. Ihre Bedeutung im Spannungsfeld von Kirche, Staat und Gesellschaft sei auch jenseits konfessioneller Zugehörigkeit wahrnehmbar.
Unter der Dachmarke Kulturland Brandenburg werden jedes Jahr kulturelle Projekte zu einem bestimmten Thema zusammengefasst. 1998 wurde das erste Kulturland-Jahr mit dem Motto «Fontane» eröffnet. Es folgten «Onder den Oranjeboom» (1999), «Industriekultur» (2000), «Preußen» (2001), «Romantik» (2002), «Europa ist hier» (2003) und «Landschaft und Gärten» (2004).
Passend zu den Themenjahren werden historische Orte, Persönlichkeiten und Geschehnisse ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Auch die Bedeutung des kulturhistorischen Erbes für die Gegenwart und Zukunft wird untersucht.
Die Marke Kulturland soll nicht nur einzelne Standorte stärken, sondern das kulturelle Netz in Brandenburg weiter fördern. Die Veranstaltungen sollen das Land für seine Bewohner und Besucher attraktiver machen.
Träger der Veranstaltungsreihe ist seit 2002 der Verein Kulturland Brandenburg. Er wählt Vorhaben aus den Bewerbungen für das jeweilige Thema aus und wirbt Gelder ein. Die Gesamtkosten für ein Kulturland-Jahr betragen nach Angaben des Vereins rund zwei Millionen Euro. Die Veranstaltungen werden neben Geldern von Bund und Land aus Sponsoring sowie Eigen- und Drittmitteln der Projekte finanziert.
KMK: Raubkunst- und Beutekunstdokumentation wird fortgeführt
Die Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste wird in den kommenden Jahren die Raub- und Beutekunst weiterhin dokumentieren. Die finanzielle Absicherung der Einrichtung durch Bund und Länder für die Jahre 2005 bis 2009 ist gesichert, wie die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Dr. Christina Weiss, und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, heute in Berlin mitteilten.
Staatsministerin Dr. Weiss: "Die Dokumentation von Raubkunst und Beutekunst ist aufgrund unserer gemeinsamen historischen Verantwortung für Deutschland eine wichtige Aufgabe. Da diese Dokumentation noch nicht abgeschlossen ist, freue ich mich, dass sich der Bund und alle Länder auf die Fortführung der Koordinierungsstelle auch nach 2004 verständigt haben."
Die Koordinierungsstelle dokumentiert über ihre Internet-Datenbank www.lostart.de die sog. Raubkunst (NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter) und die sog. Beutekunst (kriegsbedingt verbrachte Kulturgüter). Bis heute verzeichnet www.lostart.de über 80.000 detailliert beschriebene Kulturgüter in Form von Such- und Fundmeldungen von über 300 Einrichtungen und 200 Personen des In- und Auslands. In der Vergangenheit führten Identifizierungen über www.lostart.de in mehreren Fällen zur Rückgabe von Kulturgütern an die Berechtigten.
Ministerin Prof. Dr. Wanka erklärte: "Die finanzielle Absicherung der Arbeit der Koordinierungsstelle zeigt, dass wir uns der Verpflichtung des demokratischen Deutschlands bewusst sind, den Opfern der Kunsträubereien auch 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges Gerechtigkeit widerfahren zu lassen."
Um die Zahl der Meldungen zu steigern, unternimmt die Koordinierungsstelle eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit in Form von Publikationen. Zudem führt sie in den Ländern Weiterbildungsveranstaltungen zur Unterstützung der dortigen Einrichtungen in der Ermittlung von Raubkunst in den eigenen Beständen und Beutekunstverlusten durch.
Die Koordinierungsstelle ist zudem Geschäftsstelle für die Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz.
Die Koordinierungsstelle wurde 1994 als Koordinierungsstelle der Länder für die Rückführung von Kulturgütern zur Beutekunst-Dokumentation in Bremen gegründet und ist seit 1998 beim Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt in Magdeburg angesiedelt. Seit 2001 arbeitet sie als von den Ländern und der Bundesrepublik Deutschland finanzierte Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste.
Kontakt: Dr. Michael Franz, Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, Turmschanzenstraße 32, 39114 Magdeburg, Tel.: 0391/5673891, Fax: 0391/5673899, www.lostart.de, michael.franz [at] mk.sachsen-anhalt.de (michael[dot]franz[at]mk[dot]sachsen-anhalt[dot]de)
Quelle: Kultusministerkonferenz