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8.3.: kulturpolitik aktuell +++ kulturpolitik

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Kulturrat: Auswärtiges Amt muss Mittel umschichten +++ Goppel: Bundesregierung lässt Goethe-Institute ausbluten +++ Uecker sieht kulturelle Identität Dresdens in Gefahr

Kulturrat: Auswärtiges Amt muss Mittel umschichten
Berlin (ddp). Der Deutsche Kulturrat hält den Vorschlag von Bayerns Kunstminister Thomas Goppel (CSU), Mittel aus dem Etat von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) in die Auswärtige Kulturpolitik umzuschichten, für falsch. Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Kulturrates, sagte am Sonntag in Berlin, eine Umschichtung von Mitteln für die Auswärtige Kulturpolitik sei zwar dringend erforderlich. Sie dürfe aber nicht die nationale Kulturförderung belasten. Vielmehr müsse innerhalb des Auswärtigen Amtes umgeschichtet werden.
Goppel hatte der Bundesregierung am Samstag vorgeworfen, sie lasse die Goethe-Institute ausbluten. Im Deutschlandradio Berlin sagte er, die geplanten Mittelkürzungen um fünfzehn Millionen Euro pro Jahr bedeuteten eine Verarmung.
Der Kulturrat hatte bereits in der vergangenen Woche die angekündigten Sparmaßnahmen des Auswärtigen Amtes bei der Kulturpolitik kritisiert. Zimmermann sagte, Auswärtige Kulturpolitik sei «eindeutig Bundesangelegenheit». Deshalb sei es auch «die alleinige Verantwortung» von Außenminister Joschka Fischer (Grüne), wenn er in seinem Haushalt die Kulturpolitik überproportional zur Kasse bitte.
http://www.kulturrat.de

Goppel: Bundesregierung lässt Goethe-Institute ausbluten
Berlin (ddp-bay). Bayerns Kunstminister Thomas Goppel (CSU) wirft der Bundesregierung vor, sie lasse die Goethe-Institute ausbluten. Goppel sagte am Samstag im Deutschlandradio Berlin, die geplanten Mittelkürzungen um fünfzehn Millionen Euro pro Jahr bedeuteten eine Verarmung. In einer Zeit, in der Deutschland international akademische Spitzenkräfte anwerben wolle, müsse man Menschen ins Land locken. Eines der wichtigsten Mittel dazu sei die Begeisterung für die deutsche Sprache und Kultur, die die Goethe-Institute in der Welt verbreite.
Goppel warf der Bundesregierung außerdem «Erpressung» bei der Umschichtung der Gelder von der Kulturstiftung der Länder in die Kulturstiftung des Bundes vor. Er kritisierte, der Bund klaue mit seiner eigenen Kulturstiftung der Kulturstiftung der Länder die letzten Mittel.

b>Uecker sieht kulturelle Identität Dresdens in Gefahr
Dresden (ddp). Der Intendant der Semperoper, Gerd Uecker, sieht die kulturelle Identität Dresdens durch die aktuellen Sparpläne der Stadt bedroht. Die Kürzungen dürften die gesellschaftliche Identität der Stadt nicht beschädigen, sagte der Chef der Sächsischen Staatsoper am Montag in Dresden. Er fügte hinzu, mittlerweile herrsche neben der finanziellen auch eine geistige Krise, in der Kultur vorrangig an ihrem marktwirtschaftlichen Wert gemessen werde. Diese Haltung zeuge von einem «fundamental falschen Begriffsverständnis». Der Opernchef betonte: «Kunst und Kultur rechnen sich nicht, aber sie zahlen sich aus».
Uecker reagierte mit seinen Äußerungen auf die jüngst angekündigten, rigorosen Einschnitte im Dresdner Kulturhaushalt, gegen die in der vergangenen Woche tausende Bürger auf die Straße gegangen waren. Die Stadt will im Kulturetat von 2005 bis 2007 rund 7 Millionen Euro einsparen.