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9.1.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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«Zur Unzeit» - Goppel verstimmt über Spar-Kritik der Staatsoper +++ Probleme bei Tarifverhandungen für Theater Altenburg-Gera +++ Eröffnung des Chemnitzer Kulturkaufhauses verzögert sich

«Zur Unzeit» - Goppel verstimmt über Spar-Kritik der Staatsoper
München (ddp-bay). Bayerns Kunstminister Thomas Goppel (CSU) ist verstimmt über die jüngste Kritik des Staatsoper-Intendanten Sir Peter Jonas an den Sparbeschlüssen der Regierung. Goppel betonte am Freitag in München, dieser öffentliche Vorstoß komme angesichts der laufenden Verhandlungen «zur Unzeit». Schließlich seien im Rahmen des «ständigen Dialogs» seines Ministeriums mit den Staatsintendanten am Donnerstag «einvernehmlich die weiteren Schritte besprochen worden».
Goppel fügte hinzu: «Es wurde vereinbart, dass die Staatstheater bis Ende Februar 2004 Konzepte für die mittel- und langfristige Bewältigung der Sparmaßnahmen entwickeln.» Der Kunstminister betonte zugleich, auch für die Staatstheater gelte die Vorgabe einer fünfprozentigen Kürzung, die insgesamt einem Betrag von 4,8 Millionen Euro entspreche. Dennoch stünden sie weiterhin - «was ihre finanzielle Gesamtausstattung anbelangt - im Bundesvergleich sehr gut da».
Die Bayerische Staatsoper befürchtet aufgrund der von der Staatsregierung und der Stadt München verordneten Einsparungen eine Reduzierung des Programms und höhere Eintrittspreise. Die «überfallartig» geplanten Kürzungen von insgesamt 3,2 Millionen Euro im laufenden Jahr seien «aus juristischen und ökonomischen Gründen nicht zu realisieren», heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Memorandum von Jonas. Das Ergebnis dieser «kurzatmigen Sparpolitik» werde «nicht mehr Oper für alle, sondern weniger Oper für Reiche sein».
s. auch: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=6218

Probleme bei Tarifverhandungen für Theater Altenburg-Gera
Gera (ddp-lth). Die Verhandlungen um einen Haustarifvertrag für die Mitarbeiter des Theaters Altenburg-Gera sind ins Stocken geraten. Der Aufsichtsrat habe seine Sitzung am Donnerstag unterbrochen, weil die Gewerkschaften den zuvor lange verhandelten Vertrag nicht unterschrieben hatten, erklärte Aufsichtsrats-Vorsitzender Joachim Richar. Zum Haustarif gebe es keine Alternative. «Die Gewerkschaften können kein Interesse am Nichtzustandekommen der Haustarifverträge am Theater Altenburg-Gera haben», ergänzte Richar. Sowohl die Interessenvertretungen der Sänger, Schauspieler und Musiker als auch die Deinstleistungsgewerkschaft ver.di als Vertreter der Theatertechniker und Angestellten hatten sich zuvor mündlich über die Modalitäten geeinigt.
Der Aufsichtsrat stellte den Beteiligten jetzt ein Ultimatum bis zum 12. Januar. Lägen dann keine unterschriebenen Verträge vor, müssten die Verhandlungen für gescheitert erklärt werden. «Die Konsequenzen für das Theater wären katastrophal», sagte Richar.
An der Ostthüringer Bühne wird seit rund einem Jahr über einen Haustarif verhandelt. Die Träger des Theaters und das Land Thüringen haben das Budget des Hauses für fünf Jahre auf dem Niveau von 2003 festgeschrieben. Um dabei Entlassungen zu vermeiden - so waren die Auflösung des Chores und die Reduzierung des Orchesters auf 68 Musiker geplant - ist die Belegschaft zu Gehaltsverzicht bereit.
http://www.theater.altenburg.gera.de
s. auch: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=621…

Eröffnung des Chemnitzer Kulturkaufhauses verzögert sich
Chemnitz (ddp-lsc). Für das neue Chemnitzer Kulturkaufhaus «Tietz» hat die letzte Etappe vor der für das zweite Halbjahr geplanten Eröffnung begonnen. Wie Kulturbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) am Donnerstag während einer Baustellenbesichtigung ankündigte, sei der 91. Jahrestag der Eröffnung des einstigen Chemnitzer Warenhauses Tietz am 23. Oktober ein Wunschtermin. Wegen Bauverzögerungen sei jedoch der Gesamtzeitplan für das neue Domizil von Stadtbibliothek, Volkshochschule, Naturkundemuseum und Neuer Sächsischer Galerie in Verzug geraten.
Das «Tietz» ist laut Ludwig ein ehrgeiziges und einzigartiges Vorhaben. In Deutschland gäbe es derzeit keine andere Stadt, die ein Haus dieser Größenordnung mit diesem Inhalt fülle. Auf 17 200 Quadratmetern in bester Innenstadtlage stünden den Bürgern künftig vier Einrichtungen unter einem Dach für Kunst, Kultur und Bildung zu Verfügung. Gleichzeitig werde damit der Fortbestand eines der wenigen historischen Gebäude von Chemnitz gesichert und eine weitere Belebung der Innenstadt angestrebt.
Mit Verweis auf den über zehn Monate geplanten Umzug des Leipziger Bildermuseums sprach Ludwig von einem gewaltigen Kraftakt, der vor den Chemnitzern stehe. Der Umzug der vier Einrichtungen mit insgesamt 650 000 Einzelstücken soll ab 1. August erfolgen. Während für die Bibliothek eine viermonatige Schließzeit beabsichtigt sei, laufe in der Volkshochschule der Unterricht weiter.
Der Chemnitzer Stadtrat wird voraussichtlich am 21. Januar über die Bildung eines Eigenbetriebes für Bibliothek, Volkshochschule und Naturkundemuseum entscheiden. Mit dieser Betriebsform würden Eigenständigkeit und Gemeinsamkeit der städtischen Einrichtungen am besten gewährleistet, sagte Ludwig. Auf die bundesweite Ausschreibung der Betriebsleitung hätten sich 56 Interessenten mit teils sehr hochwertigen Referenzen beworben.
Nach Angaben der Chemnitzer Grundstücks- und Gebäudewirtschaftsgesellschaft mbH (GGG) waren die Baukosten mit 27 Millionen Euro kalkuliert. Infolge von Klagen gegen die Vergabe von Bauleistungen seien eine Bauverzögerung von mehreren Monaten sowie Mehrkosten von vier bis viereinhalb Prozent entstanden. Die im Erdgeschoss des «Tietz» geplanten Geschäfte und Gaststätten seien zu knapp 60 Prozent vermietet.
http://www.chemnitz.de / http://www.ggg.de