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Ägypten droht mit Rückforderung der Nofretete

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Berlin (ddp). Im Streit um eine Leihgabe der Nofretete-Büste droht Ägypten mit einer Rückforderung der berühmten Skulptur. Der Generalsekretär der ägyptischen Antikenverwaltung, Zahi Hawwas, kündigte am Mittwoch in einem Interview mit dem ARD-Hörfunkstudio Kairo an, dass er am Donnerstag einen Brief an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz unterzeichnen werde, in dem er fordere, die Nofretete-Büste für drei Monate nach Ägypten auszuleihen. Sollte dieser Bitte nicht stattgegeben werden, sehe er sich gezwungen, die Büste offiziell zurückzufordern.


Er wolle einen Streit jedoch vermeiden, fügte Hawwas hinzu. Er hoffe, dass sich alles im Guten regeln lasse. Wann Nofretete in ihrer Heimat ausgestellt werden soll, ist den Angaben zufolge noch unklar, eventuell zur Eröffnung des Großen Ägyptischen Museums in fünf Jahren.

Nach Ansicht der Kairoer Antikenverwaltung muss jedoch schon jetzt unter Wissenschaftlern eine Diskussion über die Leihgabe der Büste beginnen. Ägypten werde Deutschland alle geforderten Garantien geben, um die Unversehrtheit des Exponats zu gewährleisten, versicherte Hawwas.

Die Initiative CulturCooperation mit Sitz in Hamburg fordert unter dem Motto «Nofretete geht auf Reisen», die weltberühmte Büste während des Umbaus der Berliner Museumsinsel in Ägypten zu präsentieren. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) lehnt den Transport der mehr als 3000 Jahre alten Skulptur wegen konservatorischer und restauratorischer Bedenken ab.