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Festspielhaus Bayreuth. Foto: Juan Martin Koch

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Bayern will mehr Anteile an Bayreuth - Roth: Festspiele neu denken

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Die Bayreuther Festspiele stehen vor neuen Zeiten. Weil mächtige Mäzene weniger zahlen können, ändert sich die Machtstruktur auf dem Grünen Hügel. Berlin knüpft bayerische Pläne an Bedingungen.

Bayreuth - Die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth stehen vor einem grundlegenden Wandel. Bayern will künftig mehr für die Festspiele zahlen und weitere Anteile der Festspiel-Gesellschaft übernehmen. Auch der Bund ist zu mehr Verantwortung bereit - aber nur bei grundlegenden Reformen auf dem Grünen Hügel.

Bislang sind Bund, Bayern und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth (GdF) mit je 29 Prozent der Anteile gleichberechtigte Gesellschafter und geben etwa drei Millionen Euro pro Jahr für den Festspiel-Betrieb. Die Stadt Bayreuth hält die restlichen Anteile. Mit dem Geld der Gesellschafter werden Ausgaben bezahlt, die die Festspiele nicht durch Eigeneinnahmen decken können. Der Förderverein der «Freunde» hat Ende 2022 angekündigt, künftig wegen geringerer Einnahmen weniger für die Festspiele zahlen zu können.

Das bayerische Kabinett beschloss die Aufstockung am Dienstag. Laut Kunstminister Markus Blume (CSU) soll der Freistaat von 2025 an 37 Prozent der Gesellschafteranteile übernehmen. «Das bedeutet ein höheres finanzielles Engagement des Freistaats für den Grünen Hügel», sagte Blume der Deutschen Presse-Agentur. Der Beschluss sei ein «Schritt in Richtung neue Gesellschafter-Strukturen der Bayreuther Festspiele». Die Umsetzung solle nun «gemeinsam unter den Gesellschaftern» besprochen werden. Er gehe davon aus, «dass der Bund bei den anstehenden Veränderungen mitzieht und parallel zum Freistaat Bayern eine größere, zusätzliche Verantwortung übernimmt», sagte Blume.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth knüpft eine stärkere Rolle des Bundes an Reformen. «Ich glaube, dass es wirklich an der Zeit ist, dass historische Strukturen in Bayreuth mit ziemlich viel Mut und Kreativität neu gedacht werden», sagte die Grünen-Politikerin der dpa vor Eröffnung der Festspiele.

Roth begrüßte die bayerischen Pläne als gute Gesprächsgrundlage für die gemeinsamen Beratungen. «Der Bund ist natürlich bereit, seinerseits mehr Verantwortung zu übernehmen, allerdings im Rahmen einer notwendigen Strukturreform», sagte sie.

«Wir wollen, dass Bayreuth zukunftsfähig gestaltet wird», sagte Roth. Dazu sei es notwendig, neue Publikumsschichten zu erschließen. «Wir brauchen Öffnungen, wir brauchen neue Formate». Zudem benötige Bayreuth ein «konstruktives Leitungsgefüge», das gut zusammenarbeiten könne.

Nach Ansicht Blumes sollen 16 Prozentanteile der «Freunde» nun «paritätisch von Bund und Freistaat Bayern übernommen werden». Damit hielte die Gesellschaft der Freunde künftig noch 13 Prozent wie die Stadt Bayreuth. Bund und Freistaat hätten dann je 37 Prozent. Blume betonte: «Ein vollständiger Rückzug der GdF aus der Gesellschaft ist nicht beabsichtigt.»

Derzeit haben die «Freunde» großen Einfluss auf die Festspiele und begleiten die Arbeit von Festspiel-Chefin Katharina Wagner durchaus kritisch. Der Vorsitzende des Freundesvereins, Georg Freiherr von Waldenfels, ist auch Vorsitzender des Verwaltungsrates, des wichtigsten Gremiums der Festspiel-GmbH.

Dieser Einfluss der GdF wird nun schwinden. «Die Veränderung in der Gesellschafterstruktur muss innerhalb der Gesellschaft beschlossen werden und sich natürlich auch auf die Stimmgewichtung in den Gremien und auf die Größe der Gremien auswirken», sagte Blume. Ob mit der neuen Struktur auch der Vorsitz neu geregelt werden soll, werde «der Gesellschafterkreis zunächst intern besprechen», sagte eine Sprecherin des Kunstministeriums auf Nachfrage.

Die Richard-Wagner-Festspiele gelten als berühmtestes Opernfestival in Deutschland. Sie sollten am Dienstagnachmittag mit einer Neuinterpretation des «Parsifal» beginnen.

«Der Freistaat Bayern bekennt sich klar zu den Bayreuther Festspielen als eines seiner großen kulturellen Aushängeschilder Bayerns und Deutschlands in der Welt», betonte Blume. «Um die Festspiele erfolgreich in die Zukunft zu führen, braucht es eine klare künstlerische Verantwortung und eine klare kaufmännische Verantwortung. Beides ist notwendig.»

Zuletzt hatten Festspiel-Intendantin Katharina Wagner und Geschäftsführer Ulrich Jagels, der seit 2021 im Amt ist, öffentlich Unstimmigkeiten über den Vertrieb ausgetragen. Dass die Festspiele - anders als in Jahrzehnten vorher - in diesem Jahr nicht ausverkauft sind, schob Wagner auch auf Fehler im Vertrieb und auf höhere Ticketpreise, die Jagels als notwendig verteidigte.

Wagners Vertrag läuft 2025 aus. Blume hatte bereits betont, eine Verlängerung mit der Urenkelin von Komponist Richard Wagner (1813-1883) sei sein «Plan A».

 

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