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Bayreuth: Festspiele erhalten wieder Drittelfinanzierung vom Bund

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Die Zusage einer Drittelfinanzierung durch den Bund und die Unterstützung durch den Kunstmäzen Alberto Vilar werden künftig die Bayreuther Festspiele auf sichere Füße stellen.

Bayreuth (ddp). Über mehr Geld vom Bund dürfen sich die Bayreuther Festspiele freuen. Als «Begleitmusik» kurz nach dem Auftakt des Wagner-Treffens teilte Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) am Freitag in Bayreuth mit, dass noch für dieses Jahr 97 000 Euro aus Rückstellungen seines Haushaltes den Festspielen zur Verfügung gestellt werden. Damit beläuft sich das Finanzengagement des Bundes für 2002 auf 1,745 Millionen Euro. Auch für die nächsten Jahre, so versicherte Nida-Rümelin, seien die Bundeszuschüsse für Bayreuth fest geplant. Ihre Realisierung ist allerdings abhängig von der Zustimmung des Bundestages.

Bayerns Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) wertete den Beschluss als «erfreuliches und überfälliges Zeichen der Besinnung». Die Rückkehr des Bundes zur Drittel-Finanzierung der Festspiele habe aber im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl einen «etwas schalen Geschmack».

Begonnen hatten die 91. Richard-Wagner-Festspiele am Donnerstag in Anwesenheit von viel Polit- und Kulturprominenz mit einer Neuinszenierung des «Tannhäuser». Allerdings bewerteten Kritiker die Aufführung in der Regie von Philippe Arlaud, der dabei auf viel Licht- und Ausstattungseffekte setzte, als eher undifferenziert. Angesichts zahlreicher Buh-Rufe bei der Premiere verwies der Franzose auf den Werkstatt-Charakter der Bayreuther Festspiele - und kündigte bereits Änderungen für das nächste Jahr an. Umjubelt wurde dagegen Christian Thielemann am Pult.

Geld für Bayreuth will auch der amerikanische Milliardär Alberto Vilar weiterhin zur Verfügung stellen. Er hatte die diesjährige Auftaktpremiere finanziell gefördert. Zu konkreten Projekten wollte sich Vilar allerdings noch nicht äußern.

Der Münchner Intendant Klaus Schultz machte noch einmal deutlich, dass die Leitung der Festspiele in den Händen der Familie Wagner bleiben soll. Er sei kein dem Festspielchef Wolfgang Wagner zur Seite gestellter Geschäftsführer, sondern «freier Mitarbeiter mit beratender Funktion», sagte Schultz. Wagner selbst sorgte für Klarheit in einer anderen Frage. Er lehne ein «Richard-Wagner-Musical», wie es die Stadt Bayreuth gern hätte, ab, sagte der Prinzipal. Begründung: Die Person seines Großvaters, des Komponisten Richard Wagner (1813-1883), eigne sich einfach nicht für ein Musical.

Bis Ende August stehen in Bayreuth 30 Aufführungen im Festspiel-Programm, am Wochenende «Rheingold» und «Walküre». Damit geht der von Jürgen Flimm inszenierte «Ring des Nibelungen» ins dritte Jahr.
Christa Sigg

Den Plänen des Unternehmer-Clubs Franken für ein Wagner-Musical in Bayreuth hat Festspielleiter Wolfgang Wagner eine Absage erteilt. «Ob sich das Leben und Wirken Richard Wagners als Stoff für ein Musical eignet, muss ich mehr als bezweifeln», sagte der Enkel des Komponisten zu Plänen. Analog zum Füssener Musical über Bayernkönig Ludwig II. sollte auch in Bayreuth ein Wagner-Musical initiiert werden. «Diese Geschäftemacher sollen sich erst einmal mit der Sanierung der deutschen Wirtschaft befassen», sagte Wolfgang Wagner.