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BDI-Kulturkreis warnt vor Abschaffung des Spendenabzugs

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Die Proteste gegen die von der rot-grünen Koalition geplante Abschaffung des Spendenabzugs für Unternehmen halten an. Der Wirtschafts-Kulturkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) nannte die Pläne ein «Zeichen in die völlig falsche Richtung».

Berlin (ddp). Der «Rheinischen Post» (Samstagausgabe) sagte die Geschäftsführerin des Kulturkreises, Susanne Litzel: «Diese Steueränderung würde die Spendenbereitschaft vieler Unternehmen massiv schwächen.»

Fast noch schlimmer als die befürchteten finanziellen Folgen sei das «fatale gesellschaftspolitische Signal» der Änderung, betonte Litzel und fügte hinzu: «Ausgerechnet die uneigennützigen Gaben werden bestraft.» Dagegen könne das Sponsoring, bei dem der Geldgeber eine werbliche Gegenleistung erhält, weiterhin als Betriebsausgabe fast vollständig von der Steuer abgesetzt werden. Damit würde Sponsoring bevorzugt, Mäzenatentum dagegen bestraft, klagte Litzel.

Der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, Reinhold Baumstark, sagte dem Nachrichtenmagazin «Focus»: «Eine Pinakothek der Moderne würde unter diesen veränderten Bedingungen Vision bleiben und niemals gebaut werden.»

Der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, sieht die Existenz zahlreicher Sportvereine bedroht: «Vor allem bei kleinen Vereinen ist das reine und unverfälschte Mäzenatentum von großer Bedeutung.»

Viele seiner Auslandsprojekte sieht das Deutsche Rote Kreuz (DRK) durch die Steuerpläne von Rot-Grün gefährdet. Nach Angaben von DRK-Sprecher Lübbo Roewer werden Hilfsleistungen in Länder wie Sudan und Angola nahezu ausschließlich über Firmenspenden finanziert.

Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) rechnet mit einer Einsparung von 151 Millionen Euro im nächsten Jahr, wenn Unternehmen Mitgliedsbeiträge und Spenden an gemeinnützige Institutionen künftig nicht mehr steuerlich absetzen können. Nach Angaben des Maecenata Instituts für Dritter-Sektor-Forschung haben im vergangenen Jahr Unternehmen rund 600 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet. Davon profitierten rund 500 000 Vereine und Organisationen.