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Beispielgebende Struktur mit Auflösungserscheinungen

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Vier Fragen an die Mitglieder des Präsidiums des Deutschen Musikrates und an die Landesmusikräte
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Die nmz will im Moment nicht kommentierend auf die Situation des Deutschen Musikrates eingehen. Deshalb machte die Redaktion eine Umfrage bei den Mitgliedern des Präsidiums des DMR und den Landesmusikräten, die im Folgenden dokumentiert wird.Durch den Weggang der Generalsekretärin und die Kündigung des stellvertretenden Generalsekretärs ist die Geschäftsstelle des Deutschen Musikrats, das heißt die Exekutive des angesehenen Spitzenverbandes der deutschen Musikorganisationen ohne Führung. Die in den zurückliegenden Monaten angestrebten Reformbemühungen für die innere Organisation sind fehlgeschlagen. Frage 1: Wie schätzen Sie den Vertrauensverlust und einen eventuellen Imageschaden in der Öffentlichkeit und bei den öffentlichen und privaten Geldgebern ein, die die verschiedenen Projekte ermöglichen? Mit welchen Mitteln kann das öffentliche Ansehen wieder hergestellt werden? Frage 2: Steckt in dieser Situation nicht auch die Chance, den DMR zu reformieren beziehungsweise grundsätzlich neu zu strukturieren? Wie könnten nach Ihrer persönlichen Ansicht solche neuen Strukturen aussehen? Frage 3: Ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, an einen Umzug in die Bundeshauptstadt Berlin zu denken und gleichzeitig eine zukunftsträchtige personelle Gesamtlösung anzustreben? Gerade auch wenn man davon ausgeht, dass eine Neuwahl des Präsidenten in überschaubarer Zeit ansteht? Frage 4: Wie stehen Sie zu der Idee, verschiedene thematisch zusammenhängende Projekte zusammenzufassen oder gar einzelne Projekte zur Entlastung des Musikrates an neu zu gründende oder bestehende Träger zu übergeben. Hier die Antworten: * Präsidium des Deutschen Musikrates * Stellungnahme des Bayerischen Musikrates * Landesmusikrat Mecklenburg-Vorpommern * Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen * Stellungnahme des Sächischen Musikrates * Landesmusikrat Schleswig-Holstein * Stellungnahme des Landesmusikrates Thüringen * Siehe auch "Laut nachgedacht ... über den Deutschen Musikrat" Theo Geißler im Gespräch mit Klaus Bernbacher Präsidium des Deutschen Musikrates Das Präsidium des Deutschen Musikrates gibt nachfolgende Stellungnahme zu den von Ihnen mit Datum vom 11. Oktober 2001 aufgeworfenen Fragen ab. Nach dem kurzfristigen Ausscheiden der Generalsekretärin Marlene Wartenberg wurde deren Aufgabenbereich, wie es in einem solchen Falle vorgesehen ist, unmittelbar vom stellvertretenen Generalsekretär wahrgenommen. Inzwischen bestellte das Präsidium im Rahmen der Sondersitzung vom 15. Oktober 2001 Herrn Helmut Brinkmann zum Interimsgeschäftsführer des Deutschen Musikrates. Er tritt diese Position am 22. Oktober 2001 an und wird sie bis zum Amtsantritt des/der neu zu berufenden Generalsekretärs/Generalsekretärin wahrnehmen. Sein Vertreter für Angelegenheiten der Verwaltung und der Finanzen ist der Verwaltungsleiter Herr Michael Lang. Helmut Brinkmann, Jahrgang 1943, Oberamtsrat a.D., arbeitete 33 Jahre im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, davon 27 Jahre im Kinder- und Jugendplan. Er war hauptsächlich mit der Förderung im Rahmen des kulturellen Jugendplanes befasst. Dazu gehörten auch die musikalischen Fördermaßnahmen wie ”Jugend musiziert“, Kammermusikkurse, Bundesjugendor-chester, Bundesjazzorchester, Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ und so weiter. Michael Lang war nach Kaufmännischer Lehre, Abitur und Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Abschluss Diplomkaufmann bis 31. Dezember 2000 bei der Mittelsächsischen Theater und Philharmonie GmbH in Freiberg beschäftigt, der er als alleinverantwortlicher Geschäftsführer vorstand. Herr Lang ist seit dem 1. Februar 2001 als Verwaltungsleiter in Diensten des Deutschen Musikrates. Nun zu den Fragen: Sinnfälligkeit, Notwendigkeit und Nutzen aller Maßnahmen beziehungsweise Projekte des DMR für das deutsche Musikleben stehen für die Geldgeber außerhalb jeder Kritik, sie werden ausschließlich positiv gesehen. Dies wurde in der Sitzung des Verwaltungs- und Planungsbeirates des DMR mit den Geldgebern am 13. Juli 2001 in Bonn sehr deutlich und übereinstimmend geäußert. Der Deutsche Musikrat hat in seiner Geschichte entscheidend dazu beigetragen, Strukturen des Musiklebens in Deutschland aufzubauen und weiter zu entwickeln, die von anderen Nationen zum Vorbild beim Aufbau der Strukturen ihres Musiklebens genommen werden. Wenn überhaupt von einem Vertrauensverlust gesprochen werden kann, so wäre dieser weitgehend auf unverantwortliche Gerüchtemacherei zurückzuführen. Um das Vertrauen der Geldgeber durch besondere verbandsinterne Maßnahmen zu erhalten und zu stärken, arbeiten das Präsidium und die Geschäftsstellen mit allen Mitarbeitern sowie zwei eigens dazu eingesetzte Ausschüsse von Fachleuten seit Anfang des Jahres intensiv daran, den DMR verwaltungstechnisch zu reorganisieren und für die neuen Herausforderungen des Musiklebens fit zu machen. Ziel ist ein moderner Dachverband des Musiklebens, der schnell auf Anforderungen reagieren kann und Sprachrohr des gesamten deutschen Musiklebens sein will. Der DMR wird mit Ergebnissen an die Öffentlichkeit treten, wenn diese Arbeiten zu einem Abschluss gekommen sind und die Generalversammlung im 4. Quartal 2002 diesen Reorganisationsmaßnahmen zustimmt. Natürlich hat der Deutsche Musikrat den Umzug des Parlaments und der Bundesregierung nach Berlin wahrgenommen und auf ihn reagiert: • Die Generalversammlungen werden alle zwei Jahre in Berlin stattfinden. • Drei Projekte mit ihren Büros wurden in Berlin angesiedelt: das Dirigentenforum, die CD-Reihe „Musik in Deutschland von 1950–2000“ und das Bundesjugendorchester. Die Zusammenlegung von Geschäftsstellen ist auf Grund der unterschiedlichen lokalen Zuschussgegebenheiten nicht leicht zu lösen und oft auch nicht sinnvoll. Über weitere Planungen zur Erreichung von so genannten Synergieeffekten denken das Präsidium sowie die beiden eingesetzten Ausschüsse natürlich ständig nach; das Präsidium wird zu gegebener Zeit adäquate Entscheidungen treffen. Die Herauslösung oder Verselbstständigung einzelner Maßnahmen oder Projekte des DMR wäre das Ende einer kulturpolitischen Vertretung des gesamten deutschen Musiklebens und die Zerstörung von rund 50 Jahren Aufbau einer Struktur, die weltweit als beispielgebend angesehen wird. Ein derartiges Vorhaben würde eine Schwächung des Musiklebens in seinem berechtigten Anspruch gegenüber der Politik bedeuten. Franz Müller-Heuser, Präsident des Deutschen Musikrates Stellungnahme des Bayerischen Musikrates Frage 1: Wie schätzen Sie den Vertrauensverlust und einen eventuellen Imageschaden in der Öffentlichkeit und bei den öffentlichen und privaten Geldgebern ein, die die verschiedenen Projekte ermöglichen? Mit welchen Mitteln kann das öffentliche Ansehen wieder hergestellt werden? Das öffentliche Ansehen des Deutschen Musikrates (DMR) wurde nicht geschädigt. Der Deutsche Musikrat hat in der Öffentlichkeit auch weiterhin ein hohes Ansehen und steht für die Geldgeber außerhalb jeder Kritik. Interne Angelegenheiten des DMR müssen auch intern geklärt werden. An einer Reform der inneren Organisation des DMR wird seit Anfang des Jahres gearbeitet. Eine solche Reform ist immer personenbezogen und muss sozialverträglich gestaltet werden. Ich bin optimistisch, dass das neue Präsidium, in dem auch drei Präsidenten der Landesmusikräte sitzen, diese Aufgabe bewältigen wird. Der DMR wird sich auch im neuen Jahrtausend den Herausforderungen des Musiklebens stellen. Frage 2: Steckt in dieser Situation nicht auch die Chance, den DMR zu reformieren beziehungsweise grundsätzlich neu zu strukturieren? Wie könnten nach Ihrer persönlichen Ansicht solche neuen Strukturen aussehen? Selbstredend steckt in der aktuellen Situation des DMR auch eine Chance. Dies hat der DMR erkannt und aufgegriffen. Seine Gremien beschäftigen sich intensiv damit. Die Auffassungen des Bayerischen Musikrates fließen zu jeder Zeit in die Entscheidungsfindung mit ein. Frage 3: Ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, an einen Umzug in die Bundeshauptstadt Berlin zu denken und gleichzeitig eine zukunftsträchtige personelle Gesamtlösung anzustreben? Gerade auch wenn man davon ausgeht, dass eine Neuwahl des Präsidenten in überschaubarer Zeit ansteht? Unbestritten ist, dass der Sitz des DMR in Berlin richtig wäre. Dies wird auch vom Bayerischen Musikrat favorisiert. Es gilt, die in Bonn eingegangenen Verbindungen und Verpflichtungen in einem zeitgerechten Rahmen zu lockern und nach und nach die Grundlagen für einen Umzug nach Berlin vorzubereiten. Frage 4: Wie stehen Sie zu der Idee, verschiedene thematisch zusammenhängende Projekte zusammenzufassen oder gar einzelne Projekte zur Entlastung des Musikrates an neu zu gründende oder bestehende Träger zu übergeben. Die vom DMR initiierten einzelnen Maßnahmen und Projekte arbeiten durchwegs sehr gut bis hervorragend unter dessen Trägerschaft. Eine Entlastung des DMR diesbezüglich bedarf es nicht. Insofern erfüllt der DMR als Repräsentant des gesamten Musiklebens nicht nur in Deutschland, sondern weltweit eine herausragende Rolle. Handlungsbedarf ist hier nicht gegeben. Wilfried Anton, Präsident Bayerischer Musikrat Landesmusikrat Mecklenburg-Vorpommern Zu der genannten Situation beim DMR möchte ich mich nur kurz äußern. Wir bedauern die Situation und gehen davon aus, dass die Reformbemühungen zu einem guten und vernünftigen Ende führen werden. Dabei bedarf es der verantwortungsvollen Mitarbeit aller Mitglieder des DMR. Eine große Präsidentenpersönlichkeit wie Franz Müller-Heuser ist unserer Ansicht nach in der Lage, die Prozesse zu führen. Thomas Wendorf, Präsident des LMR Mecklenburg-Vorpommern Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen Frage 1: Wie schätzen Sie den Vertrauensverlust und einen eventuellen Imageschaden in der Öffentlichkeit und bei den öffentlichen und privaten Geldgebern ein, die die verschiedenen Projekte ermöglichen? Mit welchen Mitteln kann das öffentliche Ansehen wieder hergestellt werden? Ein Wechsel in Führungspositionen ist durchaus kein unüblicher Vorgang. Beim Weggang von Andreas Eckhardt sind entsprechende Fragen meines Wissens auch nicht gestellt worden. Wie weit die Öffentlichkeit den jetzigen Wechsel anders bewertet, vermag ich nicht zu übersehen. Richtig ist sicherlich, dass der Deutsche Musikrat das Vertrauen in seine Arbeit sichern muss. Ich bin jedoch nicht der Ansicht, dass Projekte gefährdet seien oder grundsätzlich die Notwendigkeit bestünde, ein öffentliches Ansehen wiederherzustellen. Ich denke allerdings auch, dass es in der überragenden Person und Leistung von Herrn Eckhardt begründet lag, dass derartige Fragen in der Vergangenheit gar nicht diskutiert wurden. Es ist äußerst schwierig, eine vergleichbare Persönlichkeit für diese Position zu finden. Frage 2: Steckt in dieser Situation nicht auch die Chance, den DMR zu reformieren beziehungsweise grundsätzlich neu zu strukturieren? Wie könnten nach Ihrer persönlichen Ansicht solche neuen Strukturen aussehen? Es besteht meines Erachtens ein weitgehender Konsens, dass der Deutsche Musikrat sich genauso permanent weiterentwickeln muss wie vergleichbare Kulturinstitutionen. Dies ist Willen des Präsidiums und der Präsidenten der Landesmusikräte. Ich würde allerdings diese Frage deutlich trennen vom Weggang der jetzigen Generalsekretärin, da der Reformprozess alle Verantwortlichen im DMR betrifft und eine gemeinsame Aufgabe darstellt. Frage 3: Ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, an einen Umzug in die Bundeshauptstadt Berlin zu denken und gleichzeitig eine zukunftsträchtige personelle Gesamtlösung anzustreben? Gerade auch wenn man davon ausgeht, dass eine Neuwahl des Präsidenten in überschaubarer Zeit ansteht? Die Frage des Hauptstandortes gehört zu den ständig diskutierten Fragen des DMR. Die jetzige Situation mit dem Hauptstandort Bonn und einer Filiale in Berlin ist möglicherweise auf Dauer nicht optimal. Man darf aber nicht vergessen, welche Leistungen die Stadt Bonn in der Weberstraße erbracht hat und wie problematisch ein kurzfristiger Weggang für Bonn wäre. Der Präsident ist erst im vergangenen Jahr gewählt worden, so dass sich hieraus kein kurzfristiger Handlungsbedarf ergibt. Frage 4: Wie stehen Sie zu der Idee, verschiedene thematisch zusammenhängende Projekte zusammenzufassen oder gar einzelne Projekte zur Entlastung des Musikrates an neu zu gründende oder bestehende Träger zu übergeben. Von einzelnen Organisationen im Deutschen Musikrat gibt es immer wieder Überlegungen, sich abzusetzen und gegebenenfalls selbstständig zu agieren. Vergleichbares ist mir aus der Arbeit im Landesmusikrat NRW bekannt. Hiervon kann ich nur abraten, weil viele einzelne Verbände gar nicht überschauen, welche Vorteile ihnen die Mitgliedschaft im DMR beziehungsweise LMR bringt. Ich denke nicht, dass die Summe jedes einzelnen Verbandes so viel wäre wie das Ganze. Deshalb empfehle ich grundsätzlich auf diese Frage, sich über die Vorteile einer Mitgliedschaft genauer kundig zu machen und diese voll auszuschöpfen. Der Musikrat sollte nicht entlastet, sondern im Gegenteil gefordert werden, das Beste für seine Mitglieder zu leisten. Ich hoffe, dass er nach der Wiederbesetzung der vakanten Stelle hierzu wieder uneingeschränkt in der Lage sein wird. Werner Lohmann, Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen Stellungnahme des Sächischen Musikrates Für den Sächsischen Musikrat ist es in der derzeitigen Situation schwierig, gute Ratschläge zu erteilen. Es gibt eine eindeutige Beschlusslage nach den Beratungen der Generalversammlung des Deutschen Musikrates vom Oktober 2000. In der damaligen Aussprache zum Tätigkeitsbericht des Präsidenten und zum Bericht des Verwaltungs- und Planungsbeirates wurden die anstehenden Probleme erörtert. Der Geschäftsstelle des Deutschen Musikrates obliegt es, die entsprechenden Beschlüsse umzusetzen respektive eine Lösung für die offenkundigen Probleme zu suchen. Dabei ist die Frage der personellen Besetzung der Geschäftsstelle der Verantwortlichkeit des Präsidenten und des Präsidiums zugeordnet. Jeder personelle Wechsel bringt eine Zäsur mit der Chance eines Neubeginns. Eine neue Geschäftsführung wird im Rahmen ihrer satzungsgemäßen Kompetenzen Prioritäten setzen und neue Ideen einbringen. Dabei darf die Kontinuität der annähernd fünfzigjährigen Arbeit des Deutschen Musikrates nicht aus dem Blick geraten. Die seit etwa zwei Jahren in den Gremien des Deutschen Musikrates vernehmbare Forderung nach Reform und Neustrukturierung hat zur Herbeiführung der jetzigen Situation beigetragen. Es hat etwas an der notwendigen Geduld gemangelt, die der Sache angemessen wäre. Denn eine Organisation wie der Deutsche Musikrat kann nicht innerhalb eines Haushaltsjahres von Grund auf umgestaltet werden. Sicher steckt aber in dem Ganzen noch ein charakteristisches Stück alter Bundesrepublik, ein etwas selbstgefälliges Betrachten des eigenen Tuns und eine gewisse Unbeweglichkeit, die zu grundlegenden Veränderungen nicht ohne äußere Zwänge veranlasst werden kann. Bonn oder Berlin – das ist nicht die Frage. In Bonn ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Finanzierung der Ge-schäftsstelle und des Musikinfor- mationszentrums offenbar eher gewährleistet. In Berlin ist der Deutsche Musikrat mit einem arbeitsfähigen Büro präsent. Sicher ist die Tätigkeit dieses Büros hinsichtlich der kulturpolitischen Effizienz noch zu qualifizieren. Wir vermögen von Dresden aus schwerlich öffentliche Ratschläge in Fragen der Arbeitsstrukturen des Deutschen Musikrates zu geben. Ich warne aber davor, Projekte abzugeben, da dann Synergieeffekte verloren zu gehen drohen, die den damit verbundenen Initiativen doch entschieden zu Gute kommen. Darunter würde die kulturpolitische Schlagkraft des DMR leiden. Ingo Zimmermann, Präsident des Sächsischen Musikrates Landesmusikrat Schleswig-Holstein Bei allem Verständnis für eine kritische Haltung gegenüber dem DMR, die man in vielen Punkten bereit ist zu teilen, muss man der veränderten Besetzung des DMR-Präsidiums Rechnung tragen. Es handelt sich um ehrenamtliche Arbeit, die von den Mitgliedern in engagierter Weise geleistet wird. Jeder, der Erfahrung mit Gremien dieser Art hat, weiß, in welchen Zeiträumen Veränderungen im schnellsten Fall zu erzielen sind. Deshalb möchte ich in der Gewissheit, das sinnvolle Reorganisationsmaßnahmen bereits eingeleitet wurden, vorab für etwas Geduld mit dem neuen Präsidium werben. Die Bestellung eines Interimsgeschäftsführers, der das Vertrauen der Geldgeber des DMR genießt, war eine spontane und richtige Handlung, um die Übergangsphase bis zur Neubesetzung der Position des Geschäftsführers positiv zu gestalten. Frage 1: Wie schätzen Sie den Vertrauensverlust und einen eventuellen Imageschaden in der Öffentlichkeit und bei den öffentlichen und privaten Geldgebern ein, die die verschiedenen Projekte ermöglichen? Mit welchen Mitteln kann das öffentliche Ansehen wieder hergestellt werden? Der DMR steht unter anderem für funktionierende Projekte, deren guter Ruf nach meiner Einschätzung von den Geldgebern geteilt wird. Die Arbeit in diesen Teilbereichen ist hervorragend. Es müsste gelingen, innerhalb wie außerhalb des DMR mehr geteilte innere Verantwortung für die Gesamtinstitution zu schaffen und persönliche Profilierungstendenzen abzubauen. Gemeint ist letztlich eine Rückbesinnung auf Inhalte und deren Ausgestaltung, wobei nicht allein Besitzstandswahrung das Hauptziel sein darf. Nach außen ist der Eindruck eines traditionellen, festgefügten und eher unpolitischen Gebildes entstanden, dass seine Daseinsberechtigung auf die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte gründet. Dabei wurden wichtige politische und gesellschaftliche Themen wie die Entwicklung der Jugendkultur und der Musikunterricht in den allgemein bildenden Schulen nicht mit der notwendigen Durchsetzungskraft und Präsenz behandelt. Vertrauensverlust gegenüber einer Institution ist häufig an Personen geknüpft, die nicht oder nicht mehr den richtigen Tonfall finden, um Entscheidungsträgern und Öffentlichkeit den Kern der Sache, für die sie streiten, deutlich zu machen. Ebenso schwer wiegt der interne Kampf gegeneinander, weil man offensichtlich eher der Meinung ist, die Dinge selbst besser regeln zu können, als bestehende Verantwortung vehement und tatkräftig zu unterstützen. Der Vertrauensverlust ist hausgemacht und kommt in der Zeit knapper Kassen den Geldgebern gerade recht. Persönliche Kontakte und Gespräche mit neu und zeitgemäß formulierten Inhalten, Werbung um Vertrauen und Anerkennung sowie vor allem ständige inhaltlich tragfähige Medienpräsenz sind kurzfristig entscheidende Reaktionen, um das Bild in der Öffentlichkeit wieder gerade zu rücken. Dazu wird auch die Unterstützung des neuen Präsidiums durch die Fachpresse notwendig sein. Frage 2: Steckt in dieser Situation nicht auch die Chance, den DMR zu reformieren beziehungsweise grundsätzlich neu zu strukturieren? Wie könnten nach Ihrer persönlichen Ansicht solche neuen Strukturen aussehen? Grundsätzlich muss die Struktur des DMR ständig überdacht werden, eine Arbeit, die das neue Präsidium meines Wissens bereits begonnen hat. Ein wichtiger Punkt scheint mir die Überprüfung des anschei- nend aufgeblähten Gremien- und Ausschussapparates zu sein. Es arbeiten an unüberschaubar vielen Fronten zahlreiche fachkompetente Menschen, deren Arbeitsergebnisse von einer Person kaum zu erfassen und damit nicht medienwirksam zu transportieren sind. Arbeit, die nicht an die Öffentlichkeit gelangt, ist zumindest teilweise vergebens und darf ihre Daseinsberechtigung nicht in sich selbst haben. Verändert und verstärkt werden muss der Bereich Öffentlichkeitsarbeit, um dem Präsidenten schneller als bisher und fachkompetent zuzuarbeiten. Deutlicher als in der Vergangenheit muss Wert darauf gelegt werden, dass Präsidiumsmitglieder ihre beruflichen Interessen für die Institutionen, die sie vertreten, mit dem Eintritt in dieses Gremium an der Tür abgeben und sich verpflichten müssen, die Sache Musik in den Vordergrund ihrer Präsidiumsarbeit zu stellen. Frage 3: Ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, an einen Umzug in die Bundeshauptstadt Berlin zu denken und gleichzeitig eine zukunftsträchtige personelle Gesamtlösung anzustreben? Gerade auch wenn man davon ausgeht, dass eine Neuwahl des Präsidenten in überschaubarer Zeit ansteht? Ein Verband wie der DMR gehört mit seinem Hauptsitz in die Bundeshauptstadt, um am Puls der Lobby zu sein. Projektansiedelung ist da nicht ausreichend. Soweit keine unauflösbaren vertraglichen Verpflichtungen bestehen, müsste dieser Umzug schnellstens in die Wege geleitet werden. Entscheidend wird die Entscheidung für die Person des Geschäftsführers sein. Man muss eine „Lichtgestalt“ finden, deren juristische und organisatorische Fachkompetenz sowie deren Fähigkeit zu konzeptionellem Denken, dem musikalische Bezüge nicht fremd sein dürfen, außerhalb jeden Zweifels stehen. Sollte die Position des Präsidenten besetzt werden müssen, sollte man unter der Voraussetzung, dass die Geschäftsführerposition entsprechend besetzt ist, nach einer charismatischen Persönlichkeit Ausschau halten. Überregional anerkannte musikalisch künstlerische Kompetenz, absolute Integrität und visionäre Konzepte wären für mich die Voraussetzung zur Übernahme dieses Amtes. Frage 4: Wie stehen Sie zu der Idee, verschiedene thematisch zusammenhängende Projekte zusammenzufassen oder gar einzelne Projekte zur Entlastung des Musikrates an neu zu gründende oder bestehende Träger zu übergeben. Projekte, die das Gesicht des DMR prägen, aus dem Gefüge des DMR herauszulösen, halte ich für falsch. Für die meisten Unternehmungen würde gelten, sie an andere Institutionen oder Verbände als Träger anschließen zu müssen. Kein Verband ist so unabhängig und überparteilich wie der DMR im Idealfall und kann Einzelinteressen ausschließen. Die Öffentlichkeit muss den DMR inhaltlich mit seinen Projekten identifizieren, wozu eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit und globales Denken in den Einzelbereichen nötig wären. Inge-Susann Römhild, Landesmusikrat Schleswig-Holstein Stellungnahme des Landesmusikrates Thüringen Ich bedanke mich für Ihr Engagement und Ihre Bereitschaft, Verantwortung für den Deutschen Musikrat mit zu übernehmen, in dem Sie Verantwortungsträgern Gelegenheit zur Positionierung geben. Sicher wird es Sie nicht überraschen, dass ich als Vizepräsident des Deutschen Musikrates und als stellvertretender Vorsitzender der Konferenz der Landesmusikräte mich der Stellungnahme des Präsidenten und des Vorsitzenden der Konferenz vollinhaltlich anschließe. Dies gilt auch für den Landesmusikrat Thüringen, den ich als Präsident vertrete. Ich bin fest davon überzeugt, dass die gegenwärtige Lösung mit einem Interimsgeschäftsführer und dem klaren zeitlichen Fahrplan für die Neubesetzung des/der Generalsekretärs/-in die Gewähr dafür bieten, einerseits den begonnenen Reformprozess weiterzuführen und andererseits mit Bedacht, Umsicht und hoffentlich einer glücklichen Hand jene Führungspersönlichkeit zu finden, die den Herausforderungen, die heute an einen modernen Dachverband des deutschen Musiklebens zu stellen sind, gerecht zu werden vermag. Eckart Lange, Präsident des Landesmusikrates Thüringen

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