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Berlin: Kahlschlag bei der musikalischen Jugendförderung

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Das ist von der Berliner Kulturpolitik zu halten: Dem Landesjugendorchester Berlin und anderen Massnahmen der musikalischen Jugendbildung, darunter auch "Jugend musiziert", sollen rigoros die Mittel gestrichen werden.

Das Orchester wehrte sich gegen diese Pläne mit einem Protest-Konzert. «Geld in den Taschen ist besser als Musik in den Ohren. Eine Senatslimousine könnte dieses Orchester zwei Jahre lang am Leben erhalten», stand auf einem Transparent.
Es geht um 100 000 Euro, die jährlichen Leistungen Berlins für das Landesjugendorchester, das Landesstreichorchester und den Regional- und Landeswettbewerb «Jugend musiziert». Jugendsenator Klaus Böger strich sie komplett. Dabei betonte er noch vor kurzem im Duett mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit lautstark die Bedeutung der musikalischen Jugendarbeit.
Angemessen fassungslos reagierte der Präsident des Landesmusikrates Berlin, Christian Höppner: «Diese Entscheidung ist eine kultur- und bildungspolitische Bankrotterklärung. Wer sich wie Klaus Böger an der Zukunft der musikalischen Jugend versündigt, sollte seinen Sessel räumen». Schließlich wird die meiste Arbeit für die Jugendprojekte sowieso ehrenamtlich geleistet. Im bundesdeutschen Kosten-Nutzen-Vergleich liegt Berlin an der Spitze. Tritt der Beschluss in Kraft, ist es vom kommenden November an das einzige Bundesland ohne Landesjugendorchester, Landesstreichorchester und den regionalen «Jugend musiziert»-Wettbewerb. Der Spareffekt für den Berliner Haushalt wäre minimal. «100 000 Euro verdampfen in 24 Minuten für die Tilgung der Zinsen», rechnet Höppner vor. Er hofft jetzt darauf, dass das Abgeordnetenhaus die Entscheidung des Jugendsenators rückgängig macht.
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