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Berlin kann seine drei Opernhäuser nach Angaben von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) behalten. Mit einer Finanzspritze von 25 Millionen Euro will der Bund im kommenden Jahr den Kulturhaushalt der Hauptstadt entlasten, wie Weiss am Mittwoch (2. Juli) in Berlin mitteilte.
"Berlin wird derart entlastet, dass kein Opernhaus schließen muss."Von 2004 an werde der Bund dann den Berliner Haushalt um jährlich 22 Millionen Euro entlasten, indem er die im Bau befindliche Akademie der Künste am Pariser Platz sowie die Stiftung Deutsche Kinemathek übernimmt und den Hamburger Bahnhof als «Museum für Gegenwartskunst» finanziert.
Auch die Reform der Staatsoper, der Deutschen Oper und der Komischen Oper unter dem Dach einer gemeinsamen Stiftung sei nun möglich. In die Stiftungsgründung sollen im kommenden Jahr 3 der 25 Millionen Euro fließen. Unter dem Stiftungsdach sollen die drei Opern eigenständig bleiben, zentrale Bereiche wie Werkstätten und Marketing aber zusammengelegt werden. Bereits bei Gründung der Stiftung ergebe sich ein Spareffekt von rund zehn Millionen Euro, dies hätten die Intendanten und Verwaltungsdirektoren glaubhaft versichert.
Es sei ein schwerer Kampf gewesen, sagte Weiss. Sie sei froh, dass sie in der momentanen Haushaltslage dieses Geld zusätzlich erhalten habe, um damit Berlin zu helfen. "Berlin ist aufgerufen, mit unserem Geld vernünftig umzugehen", sagte Weiss. Zur Finanzhilfe für die drei Opernhäuser sagte sie, "wir kaufen Berlin eine sehr heikle Baustelle ab".
An dieser Stelle soll die - ebenfalls vom Senat geförderte - vierte Oper Berlins nicht ganz unterschlagen werden: die Neuköllner Oper im gleichnamigen Stadtteil, die sich gerne als produktivstes Musiktheater Berlins bezeichnet.
Die Auslastung des Hauses betrug im Jahr 2002 etwa 84 Prozent und der Platzzuschuss pro Besucher lag in der zurückliegenden Saison bei für Musiktheater sensationellen knapp 25 Euro. Die Beträge, die die Neuköllner Oper vom Senat bezieht, belaufen sich nur auf einen Bruchteil dessen, was die drei großen Opern der Stadt jedes Jahr erhalten. "Unsere Förderung bezahlt die Stadt aus der Portokasse", so Andreas Altenhof, Pressesprecher der Neuköllner Oper.
(Quelle: web.de, rbb-online.de, orf.at, regierungonline)