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+++ Die erste in Ostdeutschland eingetragene gemeinnützige Aktiengesellschaft mit neuem Besucherrekord 2005 +++ 600. Aktionär hat Schaubühnen-Aktien erworben+++ Kultur als täglicher Luxus +++ Kommunaler Zuschuss im Sinkflug +++
Hier die guten Nachrichten:
52.000 Besucher entschieden sich 2005 für das Programm der Schaubühne. Noch einmal konnten die Zuschauerzahlen gesteigert werden (2004 waren es 49.000). Auch wenn wir uns bewusst sind, dass die Besucherzahlen nicht immer weiter gesteigert werden können und sie nicht das einzige Kriterium für die Wertschätzung einer Kulturinstitution sind, wir freuen uns riesig über so viel Zulauf.
Neben dem täglichen Kulturangebot im Lindenfels mit Theater, Programmkino, Lesungen und Musik wirkten 2005 zusätzlich unser Theaterausflug nach Heuersdorf, das Festival WESTEND und das Sommerkino auf der Pferderennbahn als Publikumsmagneten.
Nachdem wir Ende August die Eintragung der ersten gemeinnützigen Aktiengesellschaft Ostdeutschlands ins Handelsregister feiern konnten, überreichten wir am 12. Januar 2006 dem 600. Aktionär, Mathias Senkel aus Leipzig, seine Schaubühnen-Aktien. Durch das bisher angesammelte Eigenkapital können wir bereits im Februar mit den baulichen Sicherungsmaßnahmen an unserer 2006 genau 130 Jahre alten Spielstätte beginnen.
Selbst die schlechte Nachricht beginnt mit einer guten:
Die Kulturstiftung des Landes, ja der Ministerpräsident selbst, überreichte uns Ende 2005 einen Preis für unsere Initiative um die gAG, dotiert mit 5.000 Euro - prima. Gleichzeitig kürzt uns die Stadt Leipzig aber die städtischen Fördermittel um einen höheren Betrag, als ihn das Preisgeld ersetzen könnte – minus 8.000 Euro. Wahnsinn?!
Uns geht es also scheinbar schon zu gut. Es gibt keine andere Begründung für die erneute heftige Kürzung des noch verbliebenen kommunalen Zuschusses. Seit 2000 wurde Kürzungsrunde um Kürzungsrunde gedreht. Der kommunale Zuschuss der Schaubühne wurde von 130.000 Euro auf jetzt noch 80.000 Euro gesenkt. Das ist eine Kürzung um 40 Prozent.
Warum stutzt man mit dem Rasenmäher ausgerechnet die zarten Pflanzen des Bürgerengagements und der Eigenverantwortung und Kreativität, dem größten Potential, das unsere Stadt für die Zukunft bietet? Will man entgegen eigenen Beteuerungen beweisen, dass sich Engagement hier nicht lohnt, sondern eher schadet? „Was ihr Euch mühsam zusätzlich erarbeitet, nehmen wir doppelt und dreifach wieder weg.“ Wundert sich eigentlich jemand, wenn nur noch 40 Prozent der Leipziger ihr Wahlrecht ausüben? Wir wollen Alternativen. Der im Rathaus regierende Beigeordnete für Fantasielosigkeit und vorauseilenden Planungsnotstand sollte wie einstmals Hans Wurst in Leipzig von der Bühne verbannt werden.
René Reinhardt
Team Schaubühne
PRESSEMITTEILUNG vom 13. Januar 2006