Hauptrubrik
Banner Full-Size

Bühnen-Künstler in den öffentlichen Dienst?

Publikationsdatum
Body

"In den vergangenen fünf Jahren wurden rund 6 000 von insgesamt 45 000 Jobs an öffentlichen Bühnen und bei Klangkörpern abgebaut", sagte der Geschäftsführende Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, auf der Jahreshauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins in Dresden. Ein "Generalangriff auf die Kunst" geht jetzt von der Gewerkschaft ver.di aus.

Für die verbleibenden 39 000 Beschäftigten hat ver.di in Tarifverhandlungen jetzt von den kommunalen Arbeitgebern gefordert, über einen Tarifvertrag für das künstlerische Personal der Theater zu verhandeln. Ziel sei, Sänger, Schauspieler, Tänzer sowie Dramaturgen, Inspizienten und anderes künstlerisches Personal in den öffentlichen Dienst zu integrieren. Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Klaus Zehelein, reagierte darauf mit der Mahnung: «Hände weg von Künstler-Verträgen!»

Eine Integration mache das Theater unflexibel und erheblich teurer, heißt es in der verabschiedeten Resolution. Eine solche Lösung gefährde den Ensemble- und Regiebetrieb in Deutschland ernsthaft, sagte der Geschäftsführende Direktor, Rolf Bolwin. Laut Zehelein hat sich der Normalvertrag Bühne von 2003 für Künstler und künstlerisch technisches Personal als Vorbild einer sachgerechten Tarifregelung bewährt. Auch der Krefelder Kulturbeigeordnete Roland Schneider appellierte an die Städte, die Forderung von ver.di abzulehnen. Die Einbeziehung künstlerischer Berufe in den öffentlichen Dienst würde den Charakter und die Vielfalt deutscher Stadttheater gefährden

Laut Bolwin beschloss die Versammlung zudem eine Namensänderung im Untertitel des Vereins von Bundesverband Deutscher Theater zu Bundesverband Theater und Orchester sowie die Einrichtung eines Orchesterausschusses. Kritik übte der Verein an der Kulturpolitik der vergangenen Jahre. "Vieles wie das Urheber-, Steuer-, Arbeits- oder Sozialversicherungsrecht ist unerledigt." Von einer neuen Regierung werde stärkeres Engagement im Sinne der Theaterbetriebe erwartet.

(Quellen: Sächsische Zeitung, dpa)