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Bühnen und Museen in Hamburg stark verschuldet

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Hamburgs Kultursenatorin Dana Horakova (parteilos) will der alarmierenden Verschuldung der Museen und Theater der Hansestadt mit einer stärkeren Kontrolle durch die Behörde entgegentreten.

Die wirtschaftliche Lage der drei staatlichen Bühnen und Museen in Hamburg sei «außerordentlich Besorgnis erregend». Die Staatstheater haben zum Ende der Spielzeit 2001/02 voraussichtlich Verluste von zusammen rund 2,13 Millionen Euro. Die sieben Hamburger Museumsstiftungen werden das Jahr 2001 mit einem Minus von insgesamt rund 1,5 Millionen Euro abschließen. Allein das Museum für Kunst und Gewerbe erwirtschaftete ein Plus von rund 65.000 Euro. Am schlimmsten sieht es im Museum für Hamburgische Geschichte aus, das ein Minus von rund 477.000 Euro verbucht. Als erste Konsequenz kündigte Horakova die Entlassung des Geschäftsführers an. Das mit rund 470.000 Euro verschuldete Altonaer Museum werde insgesamt 150.000 Euro von der Behörde erhalten, um die entstanden Verluste abzubauen. Auch das Museum der Arbeit, mit rund 345.000 Euro in der Kreide, erhält rund 75.000 Euro zum Schuldenabbau aus öffentlicher Hand.

Ähnlich ist die Lage an den Theatern der Hansestadt. Am Thalia hätten die Bilanzen ein Minus von rund 175.000 Euro ergeben, sagte Horakova. Die Staatsoper schreibe rote Zahlen in Höhe von etwa 760.000 Euro. Die meisten Schulden hat das Deutsche Schauspielhaus mit rund 1,19 Millionen Euro. «Bislang konnten die Theater ihren Betrieb aus Rücklagen decken, die die Vorgänger-Intendanten erwirtschaftet haben. Diese werden zum Ende der nächsten Spielzeit aufgebraucht sein», sagte die Politikerin. Eine Sicherung des Spielbetriebes über diese Zeit hinaus sei ungewiss.Zunächst werde die Stadt in der Saison 2003/04 wieder die Tariferhöhungen für die Angestellten im öffentlichen Dienst an Museen und Theatern bis zu 2,5 Prozent übernehmen. Die Subventionen für die Staatstheater waren in Hamburg seit 1994 eingefroren, die Bühnen mussten die Tariferhöhungen selber erbringen. An den Museen werde künftig das Gebäudemanagement neu organisiert.

Ihren Schritt an die Öffentlichkeit begründete Horakova mit der Sorge um die Zukunft der Hamburger Kultureinrichtungen. «Es ging mir darum, klar Schiff zu machen, um Verbesserungsmaßnahmen einleiten zu können», sagte Horakova, die betonte, mit der schlechten finanziellen Lage «Altlasten» übernommen zu haben.In Zukunft werde es in kürzeren Intervallen Aufsichtsratssitzungen geben, um nötigenfalls eingreifen zu können, sagte Horakova. Die Museen hätten der Behörde bereits Sanierungskonzepte bis 2005 vorgelegt, die jetzt in den Stiftungsräten besprochen würden. «Und die Theaterintendanten haben mit eigenen Zahlenvorgaben ihr Versprechen gegeben, am Schuldenabbau mitzuwirken.»

Horakova betonte: «Wenn sich die Lage an den Bühnen nicht bessert, muss der Aufsichtsrat nach einer Lösung suchen und intervenieren.» Auf die Frage, ob sie personelle Konsequenzen wie die Kündigung von Intendanten für denkbar halte, sagte Horakova: «Im Moment sehe ich keinen Handlungsbedarf. Sollten wir aber feststellen, dass nicht eingehalten wird, was versprochen wurde, werden wir über entsprechende Maßnahmen nachdenken.»

Die staatlichen Hamburger Museen sind 1998 in Stiftungen öffentlichen Rechts umgewandelt worden. Die Staatstheater der Hansestadt sind seit 1993 als staatliche GmbHs strukturiert.