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Wiesbaden (ddp-hes). Das «Wort des Jahres 2005» lautet «Bundeskanzlerin». Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache am Freitag in Wiesbaden bekannt.
Auch wenn die weibliche Endung bei Berufs- und Personenbezeichnungen nicht neu sei, vor wenigen Jahrzehnten noch wäre auch eine Frau an der Spitze der Bundesregierung als Kanzler bezeichnet worden, begründete die Sprachgesellschaft, warum Angela Merkel (CDU) Pate stand für den prägendsten Begriff des zu Ende gehenden Jahres.
Zu weiteren «Wörtern des Jahres» kürte eine Fachjury unter anderem die «Bild»-Schlagzeile «Wir sind Papst» für den im April ins Amt gelangten deutschen Pontifex Benedikt XVI. sowie «Tsunami». Der aus dem Japanischen stammende Begriff - zu Deutsch: «Hafenwelle» - bezeichnet das verheerende Seebeben im Indischen Ozean am zweiten Weihnachtstag 2004, das zu Beginn dieses Jahres weltweit die Schlagzeilen beherrschte.
Dahinter folgen der von Ex-SPD-Chef Franz Müntefering in der Kapitalismus-Debatte geprägte Begriff «Heuschrecken» und das «Gammelfleisch», das in den vergangenen Wochen für einen Lebensmittel-Skandal sorgte. Auf weiteren Plätzen folgen die nach der Bundestagswahl kurz diskutierte «Jamaika-Koalition», also ein Bündnis aus Union, FDP und Grünen, und die Wortschöpfung «hoyzern», abgeleitet vom Namen des in den Fußball-Wettskandal verwickelten Schiedsrichter Robert Hoyzer.
Der abgewählte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) schaffte es mit dem Kommentar «suboptimal» für seinen eigenen Auftritt in der TV-Elefantenrunde am Abend der Bundestagswahl vom 18. September auf Platz acht. Das neue Fernsehformat Telenovela und die Imagekampagne «FC Deutschland 06» kamen auf die Ränge neun und zehn.
Die «Wörter des Jahres» sollen für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen. Sie wurden 1971 zum ersten Mal gekürt. 2004 war «Hartz IV» zum «Wort des Jahres» gewählt worden. In den Jahren davor hatten sich die Juroren für «das alte Europa», «Teuro» und «der 11. September» entschieden.