Hauptrubrik
Banner Full-Size

Castorf Ruhr-Triennale-Chef - Akademie der Darstellenden Künste kritisiert

Autor
Publikationsdatum
Body

Kulturpolitik aktuell: Mortier beruft Castorf zum Künstlerischen Leiter der Ruhrfestspiele +++ Akademie der Darstellenden Künste kritisiert Ruhr-Triennale +++

Mortier beruft Castorf zum Künstlerischen Leiter der Ruhrfestspiele
Essen (ddp). Der Intendant der Ruhr Triennale und designierte Leiter der Ruhrfestspiele, Gerard Mortier, hat Regisseur Frank Castorf zum Künstlerischen Leiter der Ruhrfestspiele ab 2004 berufen. Er und Castorf hätten sich «nach intensiven Verhandlungen» darauf geeinigt, gemeinsam die Leitung zu übernehmen, betonte Mortier in einer am Mittwochabend veröffentlichen Pressemitteilung. Der Regisseur und derzeitige Intendant der Berliner Volksbühne solle einen Vierjahres-Vertrag bis einschließlich 2007 erhalten. Die Berufung müsse noch vom Aufsichtsrat der Ruhrfestspiele bestätigt werden. Der dafür vorgesehene Termin sei der 29. November 2002. Nach dem Abschied von Hansgünther Heyme werden Ruhr Triennale und Ruhrfestspiele ab 2002 vom gleichen Intendanten geleitet.

Akademie der Darstellenden Künste kritisiert Ruhr-Triennale
Frankfurt/Düsseldorf (ddp-nrw). Das vom Land Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufene Bühnenfest «Ruhr-Triennale» stößt bei der Akademie der Darstellenden Künste auf Kritik. Die deutsche Theaterlandschaft sei einmalig auf der Welt, sagte Akademie-Präsident Walter Konrad in einem ddp-Gespräch in Frankfurt am Main. Allerdings machten nicht die Events, sondern die «kontinuierliche Pflege» des Publikums sowie die Ensembleleistungen an festen Orten das Wesen der Theaterkultur aus, betonte Konrad. Er fügte hinzu: «Diese Vielfalt muss auch weiter gefördert werden.» Sein Protest richtet sich gegen die Verhaltensweise des Landes NRW, das Bühnenfest mit einem Millionenetat zu finanzieren, dafür aber den städtischen Spielstätten die Mittel im Haushalt 2003 kürzen zu wollen. «Die Ruhr-Triennale ist ein Sahnehäubchen der Theaterkultur», erklärte Konrad. «Doch es hat keinen Wert, wenn nicht auch die Grundversorgung an Theaterkultur garantiert ist.» Konrad befürchtete auch, dass dieses Beispiel Schule machen könne. Er betonte: «Wenn die Landesregierung bei den Theatern die Betriebskostenzuschüsse um neun Prozent kürzen will, dann könnten das die Kommunen zum Vorbild nehmen.» Der Präsident des repräsentativen Zusammenschlusses von Schauspielern, Regisseuren, Intendanten und Bühnenbildnern hofft aber auch, dass sich die Triennale positiv auf das Image des Landes auswirke. «Ich wünsche mir, dass das Bühnenfest neugierig auf bereits vorhandene Theater in NRW macht.»
Autor