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INSTITUT FÜR AUSLANDSBEZIEHUNGEN: Alles andere als unpolitisch - Vortrag im ifa zur Rolle des Deutschen Ausland-Instituts im Nationalsozialismus
Das Deutsche Ausland-Institut (DAI) war in den Jahren der NS-Diktatur alles andere als eine unpolitische Kultureinrichtung. Zu diesem Ergebnis kam die Politologin Katja Gesche in einem Vortrag, den sie am 27. und 28. April im Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) hielt. Unter ihrem damaligen Präsidenten, dem Stuttgarter Oberbürgermeister Karl Strölin, habe sich die Vorgängereinrichtung des heutigen Instituts für Auslandsbeziehungen rasch einen guten Platz im nationalsozialistischen "Ämterdarwinismus" erobert. Das DAI habe Informationen über Auslandsdeutsche weitergegeben und sich an den Massenumsiedlungen im Zuge des Generalplans Ost unter SS-Planungshoheit beteiligt. Das Bild, das man sich in der Nachkriegszeit gerade von Strölin als "tapferem Verteidiger" des Instituts gegen einen nationalsozialistischen Zugriff gemacht habe, bedürfe erheblicher Korrekturen.Über das DAI - wie überhaupt zur Auswärtigen Kulturpolitik während der NS-Zeit - gibt es bislang nur wenige Untersuchungen. Mit ihrer an der Universität Stuttgart entstandenen Dissertation hat Gesche eine wichtige Forschungslücke geschlossen. "Kultur als Instrument der Außenpolitik totalitärer Staaten – Das Deutsche Ausland-Institut im Kontext nationalsozialistischer Außenpolitik" ist der Titel der Studie, die durch ein Stipendium der Fritz Thyssen Stiftung gefördert wurde und auf eine Initiative des Instituts für Auslandsbeziehungen zurückgeht. Dadurch habe man einen Impuls für die Politikwissenschaft setzen wollen, sich stärker mit der Kulturpolitik der NS-Zeit auseinander zu setzen, so ifa-Generalsekretär Kurt-Jürgen Maaß. Nach wie vor gelte der Ausspruch Wilhelm von Humboldts, wonach nur der eine Zukunft habe, der die Vergangenheit kenne.
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Fax: 0711 - 22 25 105
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Quelle:
http://www.ifa.de/presse/2005/dp05_0429.htm