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DOV lehnt Zöllners Orchesterreform ab

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Die Pläne der rheinland-pfälzischen Landesregierung zur Umstrukturierung der Orchesterlandschaft zieht mittlerweile bundesweite Kreise. Am Mittwoch meldete sich die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) in Berlin zu Wort und lehnte die Vorschläge von Kulturminister Jürgen Zöllner (SPD) nach einer ersten Bewertung ab.

Mainz/Berlin (ddp-swe). Das Papier des Ministers weise «grobe inhaltliche und handwerkliche Mängel» auf, hieß es zur Begründung.

Allein der Plan, die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen durch Musiker des Mainzer Staatstheaters «aufzufüllen» und die neue «Mammut-Philharmonie» tariflich höher zu stufen, würde Mehrkosten von rund einer Million Euro verursachen. Diese stehe «im krassen Widerspruch» zu den beabsichtigten Einsparungen, kritisierte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. Die Vereinigung kündigte an, die Strukturvorschläge in den kommenden Tagen gemeinsam mit Vorständen und Personalvertretungen der betroffenen Orchestern zu beraten und dann die «inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Minister» aufzunehmen.

Derweil weitete das Mainzer Staatstheater seine Aktionen zum Erhalt seines Orchesterstandortes aus. Seit Mittwoch werde täglich von 11.00 bis 20.00 Uhr an einem Informationsstand vor dem Großen Haus auf dem Gutenbergplatz über die Situation aufmerksam gemacht, teilte das Theater mit. Auch sei unter www.staatstheater-mainz.de ein elektronisches Gästebuch eingerichtet worden, über das die Bevölkerung ihre Solidarität mit den Musikern bekunden könne.

Die Initiative Region Mittelrhein begrüßte grundsätzlich Zöllners Pläne, machte aber eigene Vorschläge zur Zukunft des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie in Koblenz. Demnach müsse dies in der Trägerschaft des Landes bleiben und mindestens 65 Musiker umfassen. Auch sollte das Koblenzer Orchester der Intendanz der vom Minister vorgesehenen «Neuen Staatsphilharmonie» zugeordnet werden.

Zöllner hatte zu Wochenbeginn seine Pläne für eine umfassende Orchesterreform bekannt gegeben, die vor allem den Zusammenschluss des Mainzer Ensembles mit der Ludwigshafener Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz beinhaltet. Mit der für Mitte 2005 geplanten Verschmelzung zur «Neuen Staatsphilharmonie» soll eines der größten Orchester in Deutschland entstehen. Dadurch fallen aber auch 40 Musikerstellen weg. In Koblenz sollen nach einem Abbau von rund 20 Jobs 56 Stellen verbleiben.