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An einem Strang ziehen - Kulturexperte fordert mehr Kooperationen

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Essen (ddp-nrw). Der Leiter des Kulturwissenschaftlichen Institutes in Essen, Jörn Rüsen, mahnt die Städte im Ruhrgebiet zu einer engeren Zusammenarbeit. Auf der einen Seite begrüße er zwar die Eröffnung eines neuen Konzertsaales in Dortmund, sagte er in einem ddp-Gespräch. Doch vor dem Hintergrund, das auch in Essen und in Duisburg an neuen Sälen gebaut werde, «macht das wenig Sinn».

Nicht anders sehe es bei den Orchestern in der Region aus: Anstatt Hand in Hand an einem Ruhrgebiets-Klangkörper von Weltrang zu bauen, koche jedes Orchester nur sein eigenes Süppchen, kritisierte Rüsen. Die Städte dürften nicht nur an ihre «Besitzstandswahrung» denken, betonte er. Das Ruhrgebiet habe in der Kultur ein «ungeheures Potenzial». Allerdings eine «gebündelte Provinzialität macht noch keine internationale Metropole» aus. Wenn sich in der Haltung der Städte über kurz oder lang nichts ändern sollte, «geht das ganze den Bach runter». Denn langfristig - und das zeige sich auch den aktuellen Haushaltsberatungen im Düsseldorfer Landtag - werde es immer weniger Geld für die Kultur geben, warnte der Kultur-Experte. Er fügte hinzu: «Wenn man nur alleine das jetzige Niveau noch halten möchte, dann muss umgestaltet und vor allem kooperiert werden.» Wenn alle an einem Strang zögen, seien auch die Chancen auf den Titel «Kulturhauptstadt Europas» in den kommenden Jahren «sehr gut». Konkret schwebt dem Leiter des Kulturwissenschaftlichen Institutes das Modell der Hansestädte vor. «Genauso wie diese könnte es doch eine Ruhrstadt Bochum und Ruhrstadt Gelsenkirchen geben», erklärte er. Der Zusammenschluss zu einem Bund bedeute dabei keineswegs, dass die Städte ihre Selbständigkeit verlieren. Sie könnten vor allem aber an den richtigen Stellen effektiv zusammen arbeiten. Als «herausragendes Beispiel» für ein «zukunftsfähiges Konzept» bezeichnete Rüsen die Ruhr-Triennale, die noch bis zum 13. Oktober Schauspiel, Oper und Tanz in Industriedenkmälern im Ruhrgebiet präsentiert. Damit habe das Land «großes Engagement» bewiesen. Letztlich sei jedoch auch die Landesregierung ohnmächtig, «wenn die Kommunen zu egoistisch sind». (Internet: http://www.kwi-nrw.de)
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