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Leipziger Eltern wollen eine Stiftung Kinderlobby gründen. Unter dem Motto "GERne Leipzig - GERne Kinder" möchten sie künftig Projekte anregen und befördern. Die Initiative geht vom Gesamtelternrat Leipzig (GER) aus, der sich bereits für Leipziger Kindertagesstätten stark macht. Ziel ist, bis Oktober 50 Mitstreiter zu finden, die sich auch finanziell beteiligen.
Besorgte und engagierte Eltern gründeten 1999 den Gesamtelternrat, der sich in die Debatte um Zugangskriterien, Betriebskosten oder auch Qualität von Kindertagesstätten einmischt. Als eine Art elternpolitisches Sprachrohr sitzt das Gremium mit beratender Stimme im Jugendhilfeausschuss des Stadtrates. "Wir haben aber gemerkt, dass das nicht reicht", sagt GER-Sprecher Thomas Kujawa: "In der Bildungs- und Sozialpolitik wird immer wieder gespart. Die Betroffenheit darüber ließ bei vielen Eltern die Gewissheit wachsen, dass für alle Kinder und Familien in und um Leipzig eine starke Lobby gebildet werden muss." Daraus ist dann die Idee gewachsen, eine Stiftung Kinderlobby zu gründen. Ihr Zweck: die Förderung von Bildung und Erziehung in der Stadt Leipzig und Umgebung für Kinder in Krippe, Kindergarten, Hort und sonstigen Betreuungsformen.Die Kinderlobby soll in die bereits bestehende Stiftung "Bürger für Leipzig" integriert werden. "Das bietet sich an, da wir ja die kleinen Bürger vertreten wollen", betont Cornelia Jaenichen, die zum Initiatorenkreis gehört. Dieser wirbt nun um weitere Mitstreiter, damit die Stiftung im Oktober mit mindestens 50 Eltern starten kann. Sie müssten jeweils mindestens 100 Euro als Kapital aufbringen, es können sich aber auch juristische Personen mit mindestens 500 Euro beteiligen. Auch Parteileute dürfen mitmachen, um "die Parteien inhaltlich zu unterwandern", damit diese sich "nicht nur oberflächlich um Kinder kümmern". Wer Lust hat, kann sich aber auch mit ehrenamtlicher Arbeit beteiligen.
Dadurch wird abgesichert, dass die Zinserträge und Spenden den Projekten zugute kommen. An den ersten wird schon gearbeitet. Beispielsweise am Projekt "MusiKÜSSchen", wobei es um die Förderung der musischen Bildung als so genannte Basiskompetenz der Steppkes geht. Die Stiftung will aber auch Leselust fördern und den Eltern helfen, sich bei Workshops zu allerlei Themen auszutauschen.
Eine große Rolle spielt auch die Medienpädagogik. Die Initiatoren verweisen darauf, dass Fernseher, Personal Computer und Gameboy auch vor der Welt der Kleinsten keinen Halt machen, die Abwehrkräfte der Familien dagegen alarmierend sinken. "Aufklärungsangebote zu sichten, Modellprojekte kennenzulernen und publik zu machen oder ein Gütesiegel für Kinos mit kinderfreundlicher Werbung zu entwickeln, könnte eine lohnende Aufgabe für einen Arbeitskreis sein", nennt Kujawa ein Beispiel. Außerdem wollen Eltern den Kitas beim Sparen helfen und potenzielle Gebührenerhöhungen nicht mehr einfach ungeprüft hinnehmen.
Kontakt über Gesamtelternrat, Telefon (034205) 8 34 74. Ein Elternstammtisch findet jeden ersten Mittwoch im Monat ab 19.30 Uhr im Jugendamt, Naumburger Straße 26, B 305 statt.
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