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Thüringens Landeskonvervator Stefan Winghart warnt vor weiteren Kürzungen im Denkmalschutz. Mit den Einsparungen im Jahr 2004 sei die Schmerzgrenze erreicht, sagte Winghart in Erfurt.
Erfurt (ddp-lth). «Weiter zurück geht nicht, das ist nicht mehr machbar», betonte der Landeskonservator. Er werde diese Position auch gegenüber der Landesregierung klar vertreten: «Wenn die Denkmalpflege ihren Stellenwert in Thüringen halten soll, dann ist das Ende der Fahnenstange erreicht.» Der Landeshaushalt sieht 2004 noch 8,6 Millionen Euro für die beiden Landesämter für Denkmalschutz sowie Archäologie und für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten vor.Laut Winghart zwingen die Kürzungen das Landesamt zu einer immer selektiveren Arbeit. «Irgendwann sind auch Notsicherungen nicht mehr drin, immer mehr Objekte müssen ins zweite und dritte Glied zurücktreten», sagte er. Schon jetzt müssten viele Projekte gestreckt oder verschoben werden. «Aber wenn der Schwamm im Dachstuhl steckt, dann kann ich nicht strecken», betonte Winghart.
Die Folgen weiterer Kürzungen wären nach Angaben des Landeskonservators, dass nur noch für wenige herausragende Projekte Geld vorhanden ist. Die Denkmalpflege müsste die verbleibenden Mittel dann auf prominente Objekte konzentrieren, für die viele Drittmittel zu erwarten seien oder für die ein besonders gutes Nutzungskonzept vorliege. «Eine Denkmalpflege, die sich auf wenige Highlights beschränkt, wird es mit mir nicht geben», versicherte Winghart.
Den Angaben zufolge hält das Landesamt weiter daran fest, kein erhaltenswertes Denkmal aufzugeben. Da in diesem Jahr mehrere Großprojekte wie die Sanierung des Sondershäuser Schlosses fertiggestellt wurden, stünden 2004 trotz gekürzten Etats insgesamt mehr freie Mittel zur Verfügung. «Der Bürger oder Kirchgemeinden werden daher von den Streichungen nicht so viel mitbekommen», sagte Winghart. Alle 2003 wegen der Sparzwänge verschobenen Projekte würden 2004 begonnen, so etwa die Notsicherung am Schloss Heringen.
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