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Thüringens Landeshauptstadt Erfurt muss in diesem Jahr eine Kürzung ihres Kulturetats hinnehmen. In Zeiten knapper Kassen stünden etwa 2,5 Millionen Euro weniger zur Verfügung, die aber hauptsächlich bei Personal- und Bewachungskosten eingespart werden sollten.
Erfurt (ddp-lth). 2002 habe Erfurt 38 Millionen Euro für die Kultur zur Verfügung gehabt, die Hälfte davon aus Landesmitteln. «Wir hoffen, dass die Talsohle bei den Einsparungen erreicht ist. Sonst geht es bei der Kulturförderung, bei Sanierung und Investitionen an die Substanz», sagte Bornemann.Laut Bornemann wird jetzt überlegt, wie unter anderem durch Werbung die Einnahmen der Kultureinrichtungen erhöht werden können. Vor allem überregional wolle die Stadt verstärkt auf ihre kulturellen Angebote aufmerksam machen. Die geplante Einführung eines zusätzlichen Schließtages in den Museen sei vorerst vom Tisch.
Trotz der Einsparungen kündigte Bornemann für 2003 ein reiches Kulturprogramm mit mehreren Tausend Veranstaltungen an. Höhepunkt werde im Herbst die Eröffnung des neuen Theaters sein, für die Erfurt bei einem Berliner Komponisten eine Oper unter dem Arbeitstitel «Luther in Erfurt» in Auftrag gegeben habe. Publikumsmagneten würden unter anderem wieder die Domstufenfestspiele, das Krämerbrückenfest sowie das erstmals gemeinsam mit Gera ausgerichtete Kinderfilmfestival «Goldener Spatz» sein.
Nachdem 2002 unter dem Zeichen des Rechenmeisters Adam Ries stand, suche Erfurt in diesem Jahr «Wege zu Meister Eckhart», sagte Bornemann. In über 100 Veranstaltungen erinnere die Stadt daran, dass der in Hochheim bei Erfurt geborene Theologe und Mystiker (um 1260-1328) vor rund 700 Jahren seine Studien in Paris beendete und in die Domstadt zurückkehrte.
Festhalten will Erfurt trotz leerer Kassen auch an seinen Sanierungsvorhaben. So werde die Instandsetzung des Angermuseums mit dem Haupthaus fortgesetzt. «Wir hoffen, das Vorhaben in drei bis vier Jahren abschließen zu können», sagte Bornemann. Dazu bedürfe die Stadt allerdings der weiteren Förderung durch Städtebaumittel. Die Sanierung des wichtigsten Museums der Stadt sei auf insgesamt zehn Millionen Euro angesetzt, drei Millionen Euro seien bislang verbaut worden. Auch viele andere historische Gebäude in Kommunalbesitz warteten dringend auf ihre Restaurierung.
Laut Bornemann zählte die Landeshauptstadt im Vorjahr 5800 Kulturveranstaltungen. Allein der Weihnachtsmarkt habe zum Jahresende laut einer Schätzung der Stadt 1,7 Millionen Menschen angezogen. Die Museen der Stadt hätten über 170 000 Besucher gezählt, Zoopark und Aquarium empfingen 380 000 Gäste.
(www.erfurt.de)