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Essen: «Stadt des 21. Jahrhunderts»

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Gelsenkirchen (ddp-nrw). Die Stadt Essen und das Ruhrgebiet gehen in die heiße Phase der Bewerbung um den Titel als Kulturhauptstadt Europas 2010. «Wir schicken das Ruhrgebiet als neue Stadt, als Stadt des 21. Jahrhunderts, ins Rennen», sagte der Moderator der Bewerbung, Oliver Scheytt, am Dienstag in Gelsenkirchen.

Man sei zuversichtlich, die Jury der Europäischen Union (EU) mit dem Konzept unter dem Titel «Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel» überzeugen zu können, erklärte Scheytt. Bis Ende des Jahres sollen die Bewerbungsunterlagen an die europäischen Gremien übergeben werden.

Mitte März 2006 wird die von der EU eingesetzte Jury die beiden verbliebenen Konkurrenten um den Titel - Essen und das sächsische Görlitz - besuchen. Mit einer Entscheidung wird im April gerechnet. Um die Jury zu überzeugen, habe man die Bewerbung inhaltlich zugespitzt, betonte Scheytt. Mit den drei Schwerpunkten Urbanität, Identität und Integration solle vor allem deutlich gemacht werden, welche Bedeutung die Kultur beim Wandel der Gesellschaft haben kann. Das Ruhrgebiet als Einwanderungsregion präsentiere sich zudem als «Gastgeber für die Kulturen Europas», sagte der Direktor des Regionalverbands Ruhr (RVR), Heinz-Dieter Klink.

Rund 150 Projektideen seien bislang bei den Organisatoren der Bewerbung eingegangen, hieß es. Man wolle die Veranstaltungen an zehn Leitprojekten aus den Bereichen Kunst, Architektur, Stadtplanung und Wissenschaft ausrichten. So sind unter dem Titel «Ost-West-Passage» drei Projekte entlang der Ruhr, der Emscher und der B 1 geplant. Ergänzt werden sollen diese Vorhaben durch Kooperationen mit den zahlreichen Kultureinrichtungen in dem Ballungsraum und dem internationalen Festival RuhrTriennale.

Den europäischen Gedanken deutlich machen soll vor allem das Projekt «TWINS». Die 150 Partnerstädte der Revier-Kommunen sind aufgerufen, sich mit Beiträgen aus den Bereichen Theater, Film, Musik, Animation, Fotografie, Literatur, Medienkunst und Internet an dem Kulturhauptstadt-Jahr zu beteiligen. Eine Vorbereitungskonferenz soll vom 3. bis 5. Februar in den Städten Duisburg, Dortmund und Essen stattfinden. Bislang hätten schon 83 Städte ihr Interesse an einer Teilnahme erklärt, hieß es. Man erwarte, dass letztlich 120 bis 130 Partnerkommunen mitmachen. Mit diesem Vorhaben wollen sich die Organisatoren auch gegenüber dem Konkurrenten Görlitz behaupten, der als deutsch-polnische Kommune die bilaterale, grenzübergreifende Zusammenarbeit in den Vordergrund seiner Bewerbung stellt.

Als Zentrum der Kulturhauptstadt soll das UNESCO-Weltkulturerbe Zeche Zollverein dienen. Um auch die Wirtschaft von dem Titel profitieren zu lassen, soll ein touristisches Konzept erarbeitet werden. Nach Angaben von Scheytt werden im Ruhrgebiet rund 2,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr im Fremdenverkehr gezählt. Sollte sich das Revier als Kulturhauptstadt präsentieren, wird ein Anstieg um 20 Prozent allein im Jahr 2010 erwartet. Insgesamt rechnen die Organisatoren mit zwei bis drei Millionen Besuchern.

Für die Bewerbung Essens stehen insgesamt rund zwei Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln und Sponsorengeldern bereit. Sollte das Revier den Titel erhalten, sollen in den Jahren 2008 bis 2010 etwa 48 Millionen Euro investiert werden. Die Mittel kommen vom Land, vom Bund, von der EU, der Stadt Essen, dem RVR und von Sponsoren.