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Die EU hat erste Maßnahmen zu einer digitalen Archivierung von Büchern, Fotos, Musik usw. formuliert, EU-Bürger können Ideen zur Umsetzung beisteuern.
Die digitale Speicherung des europäischen Kulturerbes ist der EU ein großes Anliegen, ein erster Maßnahmenkatalog für dieses Vorhaben wurde bereits formuliert.
Die EU-Kommission will in diesem ehrgeizigen Projekt vor allem auf technischer Ebene Insellösungen vermeiden. Die Brüsseler Behörde legte am Freitag eine Strategie vor, die auf gemeinsame Standards bei der elektronischen Archivierung von Büchern, Filmen, Fotos, Handschriften und Musik in europäischen Büchereien und Mediatheken setzt.
In einer öffentlichen Anhörung im Internet will die Kommission dazu bis zum 20. Januar 2006 weitere Ideen sammeln. Dabei können EU-Bürger zu einem Fragenkatalog Stellung nehmen. Diese Anschauungen sollen in einen Vorschlag einfließen, der bis Juni 2006 vorgelegt werden soll.
In einigen EU-Ländern gibt es bereits Inititaiven, die sich der Digitalisierung von Büchern, Schriften, Fotos u. Ä. verschrieben haben. Bis zum Jahr 2008 würden laut EU 60 Millionen Euro bereitgestellt, um Barrieren zwischen den nationalen Sammlungen abzubauen und den Zugriff darauf zu erleichtern.
Frankreichs Ruf nach einem Gegenschlag zu Googles Bücher-Digitalisierung bekommt weitere Unterstützung aus Europa. Sechs europäische Länder haben die EU aufgerufen, über die Vernetzung nationaler Projekte eine "numerische europäische Bibliothek" zu schaffen. Damit solle das kulturelle und wissenschaftliche Erbe Europas weltweit zugänglich gemacht werden, teilte der Elyseepalast am Donnerstag in Paris mit.
Das Google-Projekt umfasst die über 15 Millionen Werke der Universitäten von Stanford, Harvard und Michigan, der Bodleian-Bibliothek in Oxford sowie Werke aus der öffentlichen Bücherei von New York. Weil Google bei der Digitalisierung englische Werke bevorzugt, soll ein europäischer Vorstoß die Balance wiederherstellen.
Der Aufruf an EU-Ratspräsident Jean-Claude Juncker und Kommissionspräsident Jose Manuel Durao Barroso wurde vom deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder, Frankreichs Präsident Jacques Chirac und den Staats- und Regierungschefs von Italien, Spanien, Polen und Ungarn unterzeichnet.
Zuvor hatten 19 europäische Bibliotheken eine derartige Initiative gefordert, um dem von Google begonnenen Programm zur Digitalisierung angelsächsischer Bibliotheken etwas entgegenzusetzen.
Die Online-Konsultation der EU :
http://europa.eu.int/information_society/activities/digital_libraries/c…
Quelle: orf.at