Greifswald - Der Free Jazz war in der DDR eine Nische für unangepasste Intellektuelle. Das Pommersche Landesmuseum widmet sich nun in einer Ausstellung dieser Kunstrichtung, die unter anderem ab 1981 bei den Eldenaer JazzEvenings in Greifswald jährlich hunderte Jazzfans begeisterte. Unter dem Titel «FREE Jazz in der DDR - Weltniveau im Überwachungsstaat» wird ab 4. Oktober die vom Erinnerungslabor Berlin erarbeitete Wanderausstellung gezeigt.
Von den Funktionären des alten Systems murrend als Ventil für Intellektuelle hingenommen, habe dieser Musikstil den Geist der jungen Generation getroffen, sagte Tilo Braune, Mitbegründer der Eldenaer JazzEvenings in Greifswald, am Freitag.
Für die Schau hatte Kuratorin Stefanie Wahl 17 Jazzgrößen interviewt - darunter Ulrich Gumpert, Helmut «Joe» Sachse oder Günter «Baby» Sommer. Ergänzt wird die Ausstellung durch Plakate, Fotos, Platten und Partituren aus den privaten Archiven der Musiker. Der Greifswalder Kunstverein «Art 7» hat historische Dokumente zu den 1981 gegründeten JazzEvenings zusammengetragen - darunter auch Akten der Stasi, die argwöhnisch die Festivalorganisatoren überwachte.