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Für geplante Bauarbeiten im Bautzener Theater fehlt Geld

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Das Deutsch-Sorbische Volkstheater in Bautzen bangt um seinen Spielplan. Wegen Brand- und Klimaschutzmängeln muss die Hauptbühne am 1. Juni geschlossen werden. Für die Sanierung fehlten gut 1,3 Millionen Euro, die aus dem Bundesfonds für Kulturbauten in den neuen Ländern kommen sollten.

Bautzen (ddp-lsc). Lutz Hillmann sieht ungewissen Zeiten entgegen. Der Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters in Bautzen weiß bisher nicht, wann sein Ensemble wieder auf der Hauptbühne des Hauses auftreten kann. Die Spielerlaubnis dafür erlischt am 1. Juni. Brandschutzmängel müssen erst behoben werden, bevor das Theater eine neue Genehmigung erhält. Doch die Aussichten, dass die geplanten Bauarbeiten unverzüglich beginnen, sind eher schlecht. Noch fehlt das Geld für die Sanierung des Hauses.

Ursprünglich sollte die Hauptbühne schon für die laufende Spielzeit geschlossen werden. Allerdings konnte das Theater noch eine Ausnahmegenehmigung erwirken, um nicht von heute auf morgen ohne feste Spielstätte dazustehen. «Schließlich musste das umfangreiche Bauvorhaben erst einmal geplant werden», merkt Hillmann an. Mit der Schließung verliert der Theaterbau aus dem Jahre 1975 seinen
Bestandschutz. Alle jetzt gültigen Gesetze müssen damit bei der Modernisierung beachtet werden. Die Holzverkleidungen im Zuschauersaal und im Foyer etwa entsprechen mitnichten den Vorschriften. Lüftungs- und Elektrotechnik sind nicht mehr auf den neuesten Stand.

Rund drei Millionen Euro kostet der erste Bauabschnitt, rechnet Hillmann vor. Eigentlich war längst klar, woher das Geld kommen sollte. Aus zwei Förderprogrammen des Bundes hatte das Theater Mittel in Aussicht. Mit 855 000 Euro könnte der so genannte Mauerfonds angezapft werden. Schon zugesagt waren weitere gut 1,3 Millionen Euro, die aus dem Fonds für Kulturbauten in den neuen Ländern nach Bautzen fließen sollten. Der Bund hat für Sachsen allerdings die Zuschüsse aus diesem Programm um 835 000 Euro gekürzt. Das Nachsehen hat nun das Theater in der Spreestadt, bedauert der Intendant.

Die Bauarbeiten im Haus sollten eigentlich unmittelbar nach Schließung der Hauptbühne beginnen. Doch ohne gesicherte Finanzierung kann das Projekt nicht ausgeschrieben werden, macht Hillmann deutlich. Würde alles nach Plan laufen, hätte das Ensemble im Februar 2004 wieder im Stammhaus spielen können. Daran ist derzeit nicht zu denken. Und wenn die Termine nicht gehalten werden, bricht die Spielplanung für die nächste Saison zusammen, räumt der Intendant ein. Verträge mit Abonnenten können nicht geschlossen werden.

Das Ensemble wird mit einigen Vorstellungen ins Kulturhaus nach Bischofswerda ausweichen. Im September öffnet der Theaterneubau auf der Bautzener Ortenburg, wo es allerdings weitaus weniger Plätze als im Stammhaus gibt. Mit der Komödie «Und alles auf Krankenschein» von Ray Cooney ist auch eine Premiere in der Halle am Bautzener Schützenplatz geplant. Unterdessen hofft Hillmann, dass schnellstmöglich eine finanzielle Lösung für den Umbau gefunden wird. Der Bundesregierung muss die Bedeutung des Bautzener Theaters deutlich gemacht werden. Immerhin ist es Deutschlands einzige zweisprachige professionelle Bühne, die noch dazu mit dem Sorbischen National-Ensemble fusionieren will und dafür unbedingt eine feste Spielstätte braucht.

Bevor sich Ensemble und Publikum vorübergehend von der Hauptbühne verabschieden müssen, wird im Mai noch einmal bis an die Leistungsgrenze gespielt, verspricht der Intendant. Viele Stücke aus dem Repertoire werden bis zur Wiedereröffnung nicht zu sehen sein. Das Theater hat deshalb die Aktion «Brandschutzpause» aufgelegt. Verschiedene Vorstellungen wurden speziell gekennzeichnet, und wer drei davon besucht, bekommt die Karte jeweils zum Schnäppchenpreis für fünf Euro. Möglichst viele Zuschauer sollen auf diese Weise ins Haus gelockt werden und zeigen, dass sie auf Theater in Bautzen nicht verzichten wollen.

Anett Böttger

http://www.theater-bautzen.de