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Grass, Walser, Loest - Autoren sagen Nein zum drohendem Irak-Krieg

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Mit einem eindeutigen «Nein» haben die deutschen Autoren Günter Grass, Martin Walser und Erich Loest ihre Haltung zu einem drohenden Irak-Krieg klargestellt.

Berlin (ddp). Literaturnobelpreisträger Grass warf den USA im Irak-Konflikt Unehrlichkeit und Heuchelei vor. Zugleich griff er US-Präsident George Bush scharf an. Grass sagte, im Grunde finde der Irak-Krieg schon statt, «er ist gewollt». Grass fügte hinzu: «Es geht um Öl.» Er bezeichnete Bush als «gemeingefährlich, weil er gar nicht mehr zugänglich ist für Argumente».
Walser forderte eine gemeinsame Anstrengung der europäischen Länder, um die USA dazu zu bringen, von einer kriegerischen Auseinandersetzung Abstand zu nehmen. «Der Kriegsführungswille Amerikas ist historisch verhängnisvoll», sagte Walser. Wenn Europa es nicht schaffe, «den Machtausübungsanspruch Amerikas zu bremsen, dann heißt das, dass Europa eine Illusion ist», fügte der Autor hinzu. Für ihn sei Krieg «immer ein Eingeständnis des Versagens der Politik, ganz egal, welches Motiv man hat für diesen Krieg», sagte Walser.
Loest betonte, er unterstütze Grass\' Plädoyer gegen einen Krieg im Irak «in jedem Wort». Die von dem Literaturnobelpreisträger zu Ausdruck gebrachten Befürchtungen seien «die Sorgen sehr vieler Menschen, auch in den USA». Ein Krieg gegen den Irak würde eine ganze Region in Brand setzen, die Opfer wären ungeheuerlich, betonte Loest. Er sei kein Pazifist, fügte der Schriftsteller hinzu. So wäre es besser gewesen, Hitler gewaltsam zu stoppen. «Diesmal müsste es aber ohne Krieg gehen», sagte Loest. Er hoffe, dass die Bundesregierung bei ihrer bisherigen ablehnenden Haltung zu Kriegseinsätzen bleibe.

Cornelia Krüger