Hauptrubrik
Banner Full-Size

Günter Grass wirft SPD «sprachliches Kauderwelsch» vor

Publikationsdatum
Body

Die SPD kann ihre Reformanstrengungen nach Ansicht von Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass nicht überzeugend vermitteln. «Es ist die alte Krankheit, dass Sozialdemokraten Hemmung haben, zu ihren Leistungen zu stehen», sagte Grass dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel».

Hamburg (ddp). «Sie bringen etwas in Gang, bewegen etwas, und wie das in einer demokratischen Gesellschaft nicht anders sein kann, ist das, was sie bewegen, von Kompromissen belastet. Und dann sagen sie: Wir hätten es eigentlich noch besser machen können, aber es ist uns diesmal nicht gelungen.»

Zum andern, so Grass, sinke die Kommunikation mit den Bürgern «zum Teil in ein unglaubliches sprachliches Kauderwelsch ab». Beispielsweise sei Finanzminister Hans Eichel (SPD) «nicht mehr in der Lage, reale Zwänge so auszusprechen, dass sie begriffen werden». Aber «nur das, was die Menschen begreifen, können sie auch akzeptieren», betonte Grass.

Der Autor griff auch die CDU-Vorsitzende Angela Merkel scharf an. Merkel beherrsche die «parteiinterne Intrige». «Sie kann Leute gegeneinander ausspielen, sie kann ihre Position halten. Notfalls ist sie auch schamlos genug, wie eine Petzliese die eigene Regierung in Washington anzuschwärzen», sagte Grass dem «Spiegel».