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Hartl: Zustand der Münchner Philharmonie «eine Katastrophe»

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München (ddp-bay). In der Debatte um einen neuen Konzertsaal im Münchner Marstallgebäude hat die scheidende Kulturreferentin Lydia Hartl (parteilos) die Spitze der Stadtverwaltung scharf kritisiert.

Die akustischen Mängel der Philharmonie im städtischen Gasteig-Kulturzentrum seien seit Jahren bekannt, ohne dass dagegen etwas unternommen worden sei. «Dass es in der Musikstadt München keinen wirklich guten Konzertsaal gibt, ist eine Katastrophe», sagte Hartl in einem ddp-Interview.

Solange die akustischen Schwächen der Philharmonie nicht ernsthaft angegangen würden, könne sie Forderungen nach einem dritten Saal neben dem Herkulessaal und der Philharmonie «gut verstehen». Hartl erinnerte daran, dass sie seit Jahren zumindest ein akustisches Gutachten gefordert habe, um «objektiv zu untersuchen, was möglich wäre» und wie teuer etwaige Umbauten der Philharmonie die Stadt zu stehen kämen. In der Stadtspitze und im Stadtrat sei jedoch diesbezüglich «kein Problembewusstsein vorhanden».

Die parteilose Kulturpolitikerin sieht auch Schaden auf die Münchner Philharmoniker zukommen. Falls der neue Saal im Marstall wirklich komme und die Philharmoniker gezwungen würden, in der akustisch mangelhaften Philharmonie zu bleiben, drohe das städtische Renommierorchester gegenüber dem BR-Symphonieorchester ins Hintertreffen zu geraten.

Bürgermeister Christian Ude (SPD) hatte jüngst Plänen der bayerischen Staatsregierung eine Absage erteilt, das Marstallgebäude in einen Konzertsaal umzubauen. Für einen weiteren Saal mit der gewünschten Kapazität gebe es «keine ausreichende Nachfrage».