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Bonn: (nmz) Im Alter von 89 Jahren starb in Bonn einer der Gründer-Väter des Deutschen Musikrates und dessen langjähriger erster Generalsekretär: Herbert Sass. Als konsequenter, energischer Anreger und Gestalter – unter anderem entwickelte er zusammen mit Eckart Rohlfs die Idee zu den Wettbewerben „Jugend musiziert“ – hat er das deutsche Musikleben bis in die späten 70er Jahre maßgeblich mitgeprägt.
Der gebürtige Hamburger studierte in seiner Heimatstadt zunächst Deutsch, Geschichte und Musikwissenschaft, später in Berlin Musikerziehung und Geschichte. Nach dem zweiten Weltkrieg war Sass als Musikpädagoge im Schuldienst tätig. Ehrenamtlich übernahm er überregionale Leitungsaufgaben in Fachverbänden, so zum Beispiel für den „Verband Deutscher Schulmusikerzieher“ und den „Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ)“. Als Vorstufe für den Musikrat trieb er die Gründung einer „Arbeitsgemeinschaft für Musikerziehung und Musikpflege (AGMM)“ voran, um dann 1953 den Deutschen Musikrat mit aus der Taufe zu heben. Bis 1979 führte er als Generalsekretär dessen Geschäfte. Darüber hinaus war er leitend in dessen internationalen Partnerorganisationen tätig.Sein Augenmerk galt stets einer qualitätvollen und breiten musikalischen Jugendbildung. Geschickt koppelte er die erste deutsche Kultur-Lobby-Organisation an die wichtigen politischen Gremien an. Selbst längst im Ruhestand kümmerte er sich noch intensiv um den Fortbestand des Deutschen Musikrates, als dieser vor drei Jahren in die Insolvenz geriet. Mit Herbert Sass starb eine herausragende Gründer-Persönlichkeit des deutschen Nachkriegs-Musiklebens. Sein konsequentes Engagement kann heute gut als Vorbild für die „Kultur-Macher“ unserer Zeit gelten: Er hat seine Ämter nie zur Profilierung seiner Persönlichkeit gebraucht, sondern stets „seiner“ Sache, der Musik, gedient. Ein ausführlicher Nachruf erscheint in der November-Ausgabe der nmz.