München - Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Deutschlandradios will Intendant Willi Steul seinen Sender im kommenden Jahr neu ausrichten. Von ihm formulierte "Ziele, Leitlinien und Profile" sollen Anfang Januar bei einem Kongress diskutiert werden, wie der "Focus" am Sonntag berichtete.
Steul sagte dem Nachrichtenmagazin: "Wir erleben rasante Veränderungen der Mediennutzung in einer komplexen politischen und gesellschaftlichen Situation." Da sei es für den Deutschlandfunk adäquat, sich öffentlich mit der Frage zu beschäftigen, wie seine Rolle aussehen solle.
Deutschlandfunk und Deutschlandradio-Kultur müssten Steul zufolge "in sich Vollprogramme bleiben". Zulieferungen zwischen den Programmen seien nicht geplant. Ein Sender habe "hohe Kosten für Organisation, Herstellung und Verbreitung, bevor wir an den Inhalten sparen, gehen wir da ran".
Die heftigen Reaktionen auf seine Überlegungen innerhalb des Senders hätten ihn "überhaupt nicht" überrascht, sagte Steul und fügte hinzu: "Unser Gewerbe gehört zu den konservativsten, wenn es um die eigenen Dinge geht." Wer keinen Grund für Veränderungen sehe, "der zieht sich doch die Bettdecke über den Kopf".