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Nachdem neuerdings dem Elbtal die Aberkennung als Weltkulturerbe droht, hat Noch-Kulturstaatsministerin Christina Weiss einen verantwortungsvollen Umgang mit den UNESCO-Stätten in Deutschland gefordert.
Auch das Umfeld und die Umgebung der einzigartigen und geadelten Kulturdenkmäler müsse von den zuständigen Bundesländern und Kommunen berücksichtigt werden. Die Beispiele in Köln, Dresden und bei der Wartburg in Eisenach zeigten, dass es bei der städtebaulichen Planung an der nötigen Sensibilität für das Ausmaß der Verantwortung und an der Wertschätzung für diese Auszeichnung durch die UNESCO mangele.Weiss sagte: "Es geht nicht nur um den Erhalt und die Pflege des Denkmals selbst. Genauso wichtig sind planerischer Weitblick und eine Gesamtperspektive, die das Stadtbild oder die landschaftliche Umgebung der Weltkulturerbestätten mit einschließen."
Zugleich wandte sich die Kulturstaatsministerin gegen die Planungen, im Umfeld der Wartburg einen Windpark zu errichten: "Ein solcher Windpark würde den Charakter dieses Denkmals zerstören. Ich freue mich aber darüber, dass dort offenbar Land und Kommune alles versuchen, um den Bau der Windräder zu verhindern. Deutschland kann es sich nicht leisten, dass nach dem Kölner Dom ein weiteres Denkmal auf die Rote Liste der UNESCO gerät."
Die Pläne für den Bau der Waldschlösschenbrücke über die Elbe in Dresden haben in jüngster Zeit für Aufregung gesorgt. Das UNESCO-Weltkulturerbezentrum in Paris hatte vom Auswärtigen Amt noch einmal Unterlagen zu dem Projekt angefordert, nachdem Nobelpreisträger Günter Blobel der UN-Organisation seine Bedenken geäußert hatte. Die geplante Elbbrücke beeinträchtige den Blick ins Dresdner Elbtal und auf die berühmte Silhouette der barocken Altstadt. Der geplante Brückenbau war in den Bewerbungsunterlagen der Stadt bereits enthalten, vom Gutachter aber nicht beanstandet worden. Die Dresdner hatten sich im Februar dieses Jahres mehrheitlich für den Bau der Brücke ausgesprochen.
In Thüringen dagegen steht der Bau der Windkraftanlagen auf dem Milmesberg in der Gemeinde Marksuhl noch nicht endgültig fest. Der Landrat des Wartburgkreises, Martin Kaspari, und der Eisenacher Oberbürgermeister Gerhard Schneider wollen die Planungsunterlagen ändern. Das Bauministerium in Erfurt geht davon aus, dass das Verwaltungsgericht in Meiningen den Bau verhindert.