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Der Bonner Kulturdezernent Ludwig Krapf hat sich in einer Erklärung vor das Beethoven Orchester Bonn gestellt. Er warnte davor, die in der Öffentlichkeit zurecht mit Unverständnis aufgenommene Nachricht, dass unter bisher nicht aufzuklärenden Umständen vier Kontrabässe aus dem Instrumentenfundus des Orchesters verschwunden seien, zu einer unsachlichen Kritik am Beethoven Orchester zu nutzen.
Niemand wolle das Ärgernis eines unsachgemäßen Umganges mit städtischem Eigentum klein reden; man wolle alles tun, festgestellte Missstände aufzuklären und wirkungsvoll abzustellen. Deshalb habe das Kulturdezernat inzwischen den Entwurf von Verfahrensregeln vorgelegt, wie der städtische Instrumentenbestand ordnungsgemäß zu verwalten und zu pflegen sei.Wenig Verständnis zeigte Krapf für eine Diskussion, die das Beethoven Orchester pauschal kritisiere und als Ansammlung von Egoisten oder Profiteuren an den Pranger stelle. "Das Beethoven Orchester Bonn ist keine Räuberbande, sondern ein Klangkörper mit stolzer 100jähriger Tradition und immer noch ehrgeizigen musikalischen Zielen." Über die Einordnung als A- oder B-Orchester und Orchesterstärke entscheide nicht das Orchester selbst oder die Verwaltung, sondern der Rat. Es sei der politische Wille des Rates gewesen, das Orchester als A-Orchester zu führen. An dieser politischen Zielsetzung habe sich aus der Sicht des Kulturdezernenten bis zur Stunde nichts geändert. Die Strukturdebatte habe bisher nicht erkennen lassen, dass der Rat seinen Kurs ändert.
Aus dieser politischen Entscheidung des Rates ergeben sich tarifliche Konsequenzen, die von der Stadt nicht zu beeinflussen seien. "Wer andere Strukturen will, über die man ernsthaft nachdenken kann, muss politisch Farbe bekennen" (Krapf). Eine öffentliche Neid-Debatte zu entfachen, helfe niemandem und schade dem Beethoven Orchester auch in seinem überregionalen Standing.
Das Orchester befinde sich in einer schwierigen Phase und brauche die kritische Solidarität der Öffentlichkeit. Wichtige Entscheidungen wie die Findung eines neuen Generalmusikdirektors ab der Spielzeit 2008 stünden an. Auf dem Spiel stehe nicht mehr und nicht weniger als die künstlerische Zukunft des Beethoven Orchesters in der Beethovenstadt Bonn, aber eben auch weit darüber hinaus.
Quelle: Presseservice der Stadt Bonn