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Sponsoring von Unternehmen sorgt in NRW für besseres Image und Mitarbeiterzufriedenheit
Düsseldorf (ddp-nrw). Miró in Düsseldorf, Kulturräume des Nordens in Leverkusen und Klavier-Spektakel im Ruhrgebiet: Trotz leerer Kassen fehlt es in vielen Städten in Nordrhein-Westfalen nicht an anspruchsvoller Kultur. Getragen werden die Events von finanzstarken Unternehmen. Mit ihrem Engagement pflegen Konzerne wie E.ON, Bayer, Ruhrgas, ThyssenKrupp oder die Sparkassen-Stiftungen im Rheinland Image und Geschäftsbeziehungen.Der Leverkusener Chemie-Riese Bayer versucht, geschäftliche Aktivitäten und kulturelles Engagement miteinander zu verknüpfen. «Bis 2003 widmet sich Bayer in einer thematischen Trilogie den Künsten nachbarschaftlicher Wirtschaftsräume», sagt Michael Nassenstein von der Kulturabteilung. Die nächste Reihe, die am 15. September eröffnet wird, zeigt Kultur aus Island, Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland.
Die Kulturabteilung von Bayer gehört zu den traditionsreichsten in Deutschland. Seit 1907 sorgt sie für ein abwechslungsreiches Programm in Leverkusen. «Unsere Projekte haben bei unseren Tochterfirmen im Ausland einen hohen Stellenwert und auch bei unseren eigenen Mitarbeitern», erklärt Nassenstein das Engagement des Unternehmens.
Der Einstieg des Essener Ruhrgas-Konzerns ins Kultursponsoring war auf den 17. September 1987 datiert. Kronprinz Harald von Norwegen eröffnete im Essener Folkwang Museum eine Ausstellung des norwegischen Malers Edvard Munch. Das Datum war nicht willkürlich gewählt: Auf den Tag genau seit zehn Jahren strömte durch eine 440 Kilometer lange Leitung Erdgas von Norwegen nach Deutschland. Was als einmalige Aktion gedacht war, wurde zum Konzept. Seither sponsert Ruhrgas zu Lieferjubiläen viel beachtete Kunstausstellungen. Zur silbernen Erdgas-«Hochzeit» mit den Niederlanden etwa bewunderten 1990 mehr als eine halbe Millionen Besucher die Meisterwerke Vincent van Goghs.
«Wir achten darauf, dass die Projekte zu unserem Unternehmen passen», betont Sprecherin Astrid Zimmermann. «Das ganze zielt natürlich auf die Öffentlichkeit ab, aber auch die Mitarbeiter sollen sich mit den Kunst-Projekten identifizieren können.» Dabei eigneten sich Kunst- und Kulturprojekte auch besonders, «um die Partnerschaften zu stabilisieren», sagt Zimmermann weiter. Zur deutsch-russischen Freundschaft etwa leistet Ruhrgas noch bis 2003 in der Nähe von St. Petersburg einen insgesamt 3,5 Millionen Dollar schweren Beitrag. Am 31. Mai soll eine Rekonstruktion des sagenumwobenen Bernsteinzimmers im Katharinenpalast fertiggestellt sein. Als größter Importeur von russischem Erdgas in Deutschland hat Ruhrgas dies zu einem Sponsoring-Vorzeigeobjekt erhoben.
«Miró powered by E.ON» heißt es in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. In einer Public Private Partnership ist das Unternehmen mit dem museum kunst palast am Rheinufer seit seiner Eröffnung im September vergangenen Jahres verbandelt. Vor der viel beachteten Joan Miró-Schau «Schnecke Frau Blume Stern» sponserte E.ON bereits die Präsentation «Altäre der Welt». Passend zu der Kooperation erstrahlt auch die Konzern-Zentrale in neuem Glanz und an neuem Standort. Für viele Mitarbeiter des Energieriesen lohnt sich in der Mittagspause ein kurzer Museumsbesuch. Schließlich liegt der E.ON-Platz 1 direkt neben dem Museum.
Passen muss es auch beim Bergbau- und Technologie-Konzern RAG in Essen. Er engagiert sich ebenfalls in der Kultur. Neben den Ruhrfestspielen Recklinghausen unterstützt das Unternehmen am eigenen Standort Ausstellungen in der Kokerei Zollverein. Das jüngste Projekt «Symmetrie und Symbol» zeigt das Lebenswerk der beiden Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer. Nach ihren Plänen wurde die Zeche Zollverein gebaut.
Auf Stahl, Industriegüter und Dienstleistungen alleine will auch die ThyssenKrupp AG in Duisburg nicht setzen. Sie macht sich für das Klavierfestival Ruhr stark. Eine ähnliche Strategie verfolgen die Sparkassen-Stiftungen im Rheinland. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten liegt auf der Kultur, die zu 40 Prozent von der Spendensumme profitieren, wie Geschäftsführer Wolfgang Hoymann sagt. Im Mittelpunkt steht der «Rheinische Kulturpreis», der jährlich vergeben wird. Die Bank unterstützt zudem Projekte im Bereich Tanz, Kunst und Musik. «In diesen haushaltspolitisch schwierigen Zeiten fühlen sich die Sparkassen in ihrem gemeinwohlorientierten Engagement besonders gefordert», betont Hoymann.
Brigitte Pavetic