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Kulturhauptstadt 2010: Kultur-Perspektiv-Plan für die Region Ruhr-Emscher

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Mit Seitenblick auf die Bewerbung zur Europäischen Kulturmetropole 2001 entwickelte eine Expertengruppe unter der Leitung des ehemaligen Duisburger Kulturdezernenten Dr. Konrad Schilling für die Region Ruhr-Emscher einen Kultur-Perspektiv-Plan in Verbindung mit einer kritischen Analyse ihres kulturellen Stärken- und Schwächen-Potentiales.


Bemerkenswert für diesen am 20. Februar in Essen vorgestellten und dem Kulturstaatssekretär Grosse-Brockhoff übergeben Projektentwurf ist die Tatsache, dass es sich um einen von privater Seite initiierten Appell - nämlich vom Vorstandsvorsitzenden der Hypothekenbank Essen Schulte-Kemper, - handelt, der sich an die Öffentliche Hand wendet und u.a. zu einem Kulturpakt der fünf Großstädte des Ruhrgebietes unter der Schirmherrschaft des Landes aufruft. Hierbei geht es nicht in erster Linie um freilich notwendige finanzielle Aufstockung und Garantien als vielmehr zunächst um Vernetzung, Austausch und Synergie vorhandener Ressourcen der über 50 Kommunen im Ruhr-Gebiet mit ihren allzu lokalbezogenen und singulären Kultur- und Bildungsangeboten mit dem Ziel, durch Zusammenwachsen und Kooperation eine wirkliche Modellregion kultureller Bildung für diese bevölkerungsreichste und durch Migration demographisch stark veränderte Region zu schaffen.

Die verschiedenen Arbeitsgruppen entwickelten so wie für die Bereiche Bildende Kunst, Tanz, Stadtbaukultur, Geschichtskultur auch für Oper/Schauspiel und Musik konkrete Angebotvorschläge, mit denen das Verhalten der Bürger verändert und deren kulturelle Bedürfnisse und Anteilnahmen gesteigert werden könnten. Der Perspektivplan nennt hierzu u.a. die Bildung einer Ruhrphilharmonie auf der Basis der Duisburger Philharmoniker, Förderzentren für hochbegabte Kinder und Jugendliche mit einer Jugendphilharmonie Ruhr, ferner Kammermusikfestival, Popakademie, Haus der Chöre und vor allem kreative Handlungsfelder (inter)kultureller und ästhetischer Bildung im Interesse der Persönlichkeitsbildung junger Menschen, sozusagen ein qualitativ verbesserte Aufguss des in seinen Erträgnissen bescheiden gebliebenen Ergänzungsplanes „Musisch-kultureller Bildung“ von 1977.

Die Rede ist auf den 150 Seiten Perspektivplan „Kulturmetropole Ruhr“– neben Basiskultur und bereits bestehenden kulturellen Glanzlichtern - u.a. von neuen Europäischen Opern- und Musikfestivals (in Fortsetzung der Tradition niederrheinischer Musikfeste), von einer Theaterakademie, aber auch von Hilfen für freie und private Produktionen. Die Vision: Die Bürger dieser „Ruhrstadt“ zwischen Duisburg, Dortmund und Hagen sollen sich als wirkliche Partizipanten einer Kulturnetzes Ruhrregion unter der Maxime „Einheit in Vielheit“ begreifen lernen. Dazu müssten auch die Medien beitragen; denn was sei diese Kulturlandschaft ohne ein engagiertes Mediensprachrohr?

E. Rohlfs