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«Wir/Nous/Wij» - Kulturangebot im deutsch-belgisch-niederländischen Grenzgebiet soll vernetzt werden - Erstes Treffen am Mittwoch
Heerlen/Aachen (ddp-nrw). Deutschland, Belgien und die Niederlande: Über die Grenzen von drei Ländern und fünf Provinzen hinweg soll das Kulturangebot künftig besser vernetzt werden. Ein erster Schritt hierzu ist ein Treffen von Kunst- und Kulturschaffenden unter dem Motto «Wir/Nous/Wij» am Mittwoch im niederländischen Heerlen. Im Glaspalast der Stadt, der auf der Liste der bedeutendsten Baudenkmäler des 20. Jahrhunderts steht, versammeln sich dann zum ersten Mal Kulturschaffende und Kulturorganisationen, freie Künstler und kommunale Büros, Beamte, Produzenten sowie Designer und Publizisten aus dem Dreiländer-Eck. Organisiert wird dieses Stelldichein vom Verein Regio Aachen, der deutschen Partnerorganisation der Euregio Maas-Rhein.«Wir hatten mit 200 Teilnehmern gerechnet», sagt Susanne Ladwein, Leiterin des Kulturkoordinationsbüros der Regio Aachen, «jetzt haben wir schon über 350 Anmeldungen.» Weitere Anmeldungswünsche müssten abgesagt werden - es denn, es handele sich um Kunstsparten, die noch nicht vertreten sind.
Eine Studie der Regio Aachen hatte gezeigt, dass in dem Kulturraum, in dem rund vier Millionen Menschen aus den Provinzen Lüttich, Belgisch-Limburg, Niederländisch-Limburg, der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens und der Aachener Region leben, Jahr für Jahr rund 300 regelmäßig wiederkehrende Kulturveranstaltungen wie Festivals oder Reihen stattfinden - allerdings ohne Vernetzung über Grenzen hinweg. «Die Nachfrage nach genau dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit scheint jedenfalls riesengroß», so Ladwein. Das Ziel der Veranstaltung beschreibt sie so: «Wir wollen Leute miteinander ins Gespräch bringen. Wir erhoffen uns natürlich, dass dabei auch konkrete Projektideen entstehen. Es hängt alles von den Teilnehmern ab.»
Zu denen zählt auch Aachens Kulturdezernent Wolfgang Rombey: «Ich hoffe, mehr Informationen über die Vielfalt des Angebotes auch jenseits der Grenzen zu erhalten.« In der Region werde immer über den »großen europäischen Gedanken« geredet. Doch der Austausch auf bürokratischer Ebene sei manchmal etwas anstrengend. »Da muss deutlich mehr Dynamik hinein«, betont Rombey, der das Treffen durchaus auch als Kontaktbörse versteht.
Das sieht die Pressesprecherin des Aachener Stadttheaters, Christiane Hein, genauso: »Es ist eine sehr schöne Idee, die Kulturschaffenden über die Grenzen hinweg zusammenzubringen." Da das Theater Aachen für die kommende Spielzeit eventuell eine Kooperation mit einem belgischen oder niederländischen Partner plane, sei das Treffen, trotz der verschiedenen Theatersysteme in den drei Ländern, «einfach spannend». So wird das Stadttheater Aachen nicht nur durch die Pressesprecherin Hein vertreten, sondern auch durch die Chefdramaturgin Ann-Marie Arioli.
Ester Saris, am Maastrichter Bonnefantenmuseum verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, hat nur kurz gezögert, bevor sie sich für «Wir/Nous/Wij» anmeldete: «Ich bin sehr daran interessiert, ein euregionales Netzwerk von Leuten mitzuorganisieren, die Marketing und Kommunikation in kommunalen Häusern machen. Nicht nur in Museen, sondern auch in Theatern und anderen Institutionen.»
Wenn das erste euregionale Kulturtreffen ein Erfolg ist, «soll es in der Region etabliert werden», sagt Susanne Ladwein - auch mit Blick auf die EuRegionale 2008, die im nächsten Jahr grenzüberschreitend in der Euregio Maas-Rhein stattfindet.
Marc Wahnemühl