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Wegen der vom Land geplanten Einsparungen in der Kulturförderung befürchtet der Kulturrat NRW massive Konsequenzen für die freie Szene. «Die Personalkostenzuschüsse und die institutionelle Förderung von freien Kultureinrichtungen sollen um 20 Prozent im kommenden Jahr und dann noch einmal 40 Prozent in 2005 gekürzt werden. Das sind alarmierende Zahlen», sagte der Vorsitzende des Kulturrats NRW, Hans-Georg Bögner.
Sollten die Kürzungen in den noch ausstehenden Haushaltsverhandlungen beschlossen werden, drohe die Landeskulturpolitik «bis zur Unkenntlichkeit geschreddert» zu werden, warnte Bögner. Um dies zu verhindern, hat der Kulturrat jüngst zu einer breit angelegten Protestaktion gegen die Pläne der Landesregierung aufgerufen. Bürger und Kulturschaffende können sich über Internet (www.kulturschredder-landesregierung.de) mit Schredderstreifen versorgen und diese zum Beispiel auf Plakate, Förderanträge oder Petitionen kleben.Nach Ansicht Bögners sind die angestrebten Kürzungen vor allem ein Hinweis darauf, dass die Kultur nicht über ausreichend Lobby in NRW verfügt: «Die Kultur hat ein Mobilisierungsproblem!» Angesichts klammer Kassen im Land und in den Kommunen bestehe zudem die Tendenz, nur die staatlichen Kultureinrichtungen zu unterstützen.
Für die freien und unabhängigen Einrichtungen bleibe dagegen kaum noch etwas übrig, bedauert Bögner. Das sei um so bedenklicher, als die freien Kultureinrichtungen oft mit weniger Geld auskämen als die großen Häuser. Zudem falle auf ein Stadt- oder Landestheater die zwei bis dreifache Zahl an freien Ensembles.
Große und mit viel Geld finanzierte Renommierprojekte wie die RuhrTriennale lehnt Bögner nicht grundsätzlich ab, fordert jedoch eine engere Zusammenarbeit solcher Festivals mit den Veranstaltungen regionaler Kulturschaffender. «Bei der Kultur dürfen nicht nur die Leuchttürme gefördert werden - sondern bricht rund herum alles ab», warnte der Vorsitzende.
Der Kulturrat NRW besteht seit September 1996 und ist ein landesweit übergreifender Zusammenschluss von 80 Organisationen. Der Kulturrat vertritt die sieben Sparten Musik, Tanz, Theater, Medien, Literatur, Bildende Kunst und Kultur/Soziokultur.