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Kulturraumtheater ohne Zittau

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Landrat des Niederschlesischen Oberlausitzkreises sieht keine Alternative zu Mehrspartenhaus +++ Oberlausitzer Theaterlandschaft im Wandel

Landrat des Niederschlesischen Oberlausitzkreises sieht keine Alternative zu Mehrspartenhaus
Niesky (ddp-lsc). Das geplante Kulturraumtheater in der Oberlausitz wird möglicherweise ohne die Spielstätte in Zittau gegründet. Bis zum Jahresende müsse unbedingt ein Kompromiss gefunden werden, um für effizientere Strukturen in der ostsächsischen Bühnenlandschaft zu sorgen, sagte der Landrat des Niederschlesischen Oberlausitzkreises, Bernd Lange (CDU), der Nachrichtenagentur ddp. Angesichts des Kostendrucks komme die Region um die Bildung eines Mehrspartentheaters nicht herum. Notfalls bleibe das Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theater außen vor, während das Musiktheater Görlitz, das Schauspiel in Bautzen und die Neue Lausitzer Philharmonie zusammengehen.
Der Kreistag in Zittau hatte sich in der vergangenen Woche einstimmig dafür ausgesprochen, das Gerhart-Hauptmann-Theater eigenständig weiter zu betreiben. Dennoch geht Lange davon aus, dass eine Theaterfusion im Kulturraum zustande kommt. Der Vorsitzende des Kulturkonvents ist optimistisch, dass sich die Landkreise Bautzen und Kamenz, der Niederschlesische Oberlausitzkreis sowie die kreisfreien Städte Görlitz und Hoyerswerda auf ein Modell einigen können. Auf der Konventssitzung in Niesky soll am Montag erneut darüber beraten werden.
Im Falle einer Fusion bliebe «die Tür für Zittau offen», machte Lange deutlich. Bei einem Alleingang müsste das Theater im Dreiländereck jedoch mit weniger Zuschüssen vom Kulturraum rechnen. Dieser würde zunächst vorrangig das von der Mehrheit getragene Mehrspartentheater unterstützen. Einem möglichen Rechtsstreit um die Verteilung der Gelder sieht Lange gelassen entgegen.
Lange kritisierte, dass von Zittau aus ungerechtfertigt Angst geschürt würde. Anders als im Positionspapier des Kreistages behauptet, sei von einer Schließung des dortigen Theaters nie die Rede gewesen. Ohne Einschnitte gehe es zwar nicht. Allerdings sollen alle Spielstätten im Kulturraum weiter produzieren.
Auf Grund zunehmender Sparzwänge hatte der Konvent des Kulturraumes im April beschlossen, die Theater in Görlitz, Bautzen und Zittau sowie die Neue Lausitzer Philharmonie ab 1. Januar 2003 unter einem Dach zu vereinen. Das geplante Kulturraumtheater soll ab 2004 mit Zuschüssen von insgesamt 15 Millionen Euro auskommen. Dafür müssten 54 der derzeit insgesamt 389 Stellen gestrichen werden.

Oberlausitzer Theaterlandschaft im Wandel
Görlitz/Bautzen/Zittau (ddp-lsc). 1996 wurde die Neue Lausitzer Philharmonie gegründet. Das ostsächsische Kulturraumorchester ging aus der in Bautzen ansässigen Lausitzer Philharmonie und dem Orchester des Görlitzer Theaters hervor. 1999 wurde die Musiktheatersparte am Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen aufgelöst. Das Görlitzer Theater ist seitdem für sämtliche Musiktheaterproduktionen im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien zuständig.
Im Oktober 2000 beschloss der Konvent des Kulturraumes, ab 1. Januar 2002 im Schauspiel und im Musiktheater jeweils nur noch eine Gesellschaft zu fördern. Daraufhin gründeten die Landkreise Bautzen und Löbau-Zittau die Oberlausitzer Schauspielgesellschaft für die Theater in Bautzen und Zittau. Die Neue Lausitzer Philharmonie und das Theater Görlitz verschmolzen zur Musiktheater Oberlausitz/Niederschlesien GmbH. Im April 2002 legte der Kulturkonvent fest, dass ab 2003 nur noch ein Theater in der Oberlausitz gefördert werden soll. Eine dazu gebildete Arbeitsgruppe empfahl die Bildung eines Mehrspartenhauses mit einem Musiktheater und zwei produzierenden Schauspielstandorten. Die neue Gesellschaft könnte ab 2004 mit Zuschüssen von insgesamt 15 Millionen Euro betrieben werden. Dazu müsste die Anzahl der Stellen von derzeit insgesamt 389 auf 335 reduziert werden.