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Die Kulturstiftung der Länder (KSL) befürwortet eine schnelle Zusammenlegung mit der Bundeskulturstiftung. «Bei optimistischer Betrachtung könnte dies Anfang nächsten Jahres passieren», sagte KSL-Generalsekretärin Karin von Welck.
Berlin (ddp). Immerhin hätten die Ministerpräsidenten bei ihrer letzten Konferenz Mitte Juni vereinbart, bis Dezember «weiterreichende Entscheidungen» vorzubereiten. Der Wille bei den Ländern sei da, und auch Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) stehe «geduldig» zu seinem Fusions-Angebot. Das Projekt sei aber aufgrund der bevorstehenden Wahlen «ein wenig in den Hintergrund geraten», betonte von Welck.Die 1987 gegründete Länder-Stiftung stellt am Freitag ihren Tätigkeitsbericht für die Jahre 1998-2000 sowie neue Projekte vor. Die im März dieses Jahres gestartete Bundeskulturstiftung wollte am Donnerstag ebenfalls neue Projekte präsentieren.
Die KSL-Generalsekretärin bedauerte, dass die Diskussion um die Fusion der Kulturstiftungen «so sehr in den Sog» der schwierigen «Entflechungsdebatte» - der Abgrenzung der Kompetenzen von Bund und Ländern in der Kulturförderung - geraten sei. Das sei ein «großes Problem» und ein Hemmschuh gewesen. Mittlerweile hätten sich die Standpunkte zwischen Bund und Ländern aber «sehr erfreulich» angenähert.
Als größtes Problem bei der praktischen Arbeit im Bereich des Schwerpunktprogrammes «Förderung des Erwerbs von national wertvollem Kulturgut» sieht von Welck derzeit die Kunstmarktpreise. «Die laufen uns davon», sagte sie. Die Stiftung habe deshalb weitere Geldquellen auftun müssen, zum Beispiel mit Hilfe des 1999 gegründeten Freundeskreises. Als wichtige Projekte für das laufende Jahr nannte die KSL-Generalsekretärin den weiteren Ausbau der Beziehungen mit Partnern im Ausland. Zudem müsse das «nationale Programm zur Restaurierung von mobilem Kulturgut» - wie etwa Gemälden ? auf «sichere Füße» gestellt werden.
Bundeskulturstiftung nahm im März ihre Arbeit auf
Halle (ddp). Drei Jahrzehnte dauerte es von der Idee bis zur Realisierung: Am 21. März dieses Jahres wurde die Kulturstiftung des Bundes gegründet. Mit einem Fördervolumen von 13 Millionen Euro in diesem, 25 Millionen Euro im kommenden Jahr und 38,8 Millionen Euro ab 2004 ist sie die größte Kulturstiftung im deutschsprachigen Raum. Sie soll sich vor allem der Förderung zeitgenössischer Kultur und dem internationalen Austausch widmen.
Sitz der Kulturstiftung ist die sachsen-anhaltinische Stadt Halle. Dem Stiftungsrat gehören 14 Mitglieder an. Neben Vertretern aus den Ländern haben die Schriftstellerin Monika Maron, die Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters, Nele Hertling, sowie der langjährige Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar Hoffmann einen Sitz in dem Gremium. Den Vorsitz hat Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) inne.
Die Stiftung geht auf einen Vorschlag des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass Anfang der 70er Jahre zurück. Als 1998 Rot-Grün die Regierungsverantwortung übernahm, wurde die Idee wieder aufgegriffen, stieß jedoch zunächst bei den Ländern auf Bedenken. Die Länder hatten 1987 eine eigene Kulturstiftung ins Leben gerufen und befürchteten nun ein Kompetenzwirrwarr zwischen der Länder- und der geplanten Bundeskulturstiftung. Eine monatelange «Entflechtungsdebatte» entbrannte. Heute sprechen sich jedoch sowohl die Bundes- als auch die Länderkulturstiftung grundsätzlich für eine Fusion aus.
Kulturstiftung der Länder fördert Kultur von nationalem Rang
Berlin (ddp). Die 1987 gegründete Kulturstiftung der Länder nahm am 1. April 1988 in Berlin ihre Arbeit auf. Die neuen Bundesländer traten 1991 bei. Aufgabe der Stiftung ist die «Förderung und Bewahrung von Kunst und Kultur nationalen Ranges». Bedeutende Werke der Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie, des Kunstgewerbes sowie der Musik und Literatur können mit ihrer Hilfe für Museen, Archive und Bibliotheken in Deutschland erworben werden. Einen Schwerpunkt der Förderungen bilden Rückerwerbungen von Sammlungsverlusten.
Ferner unterstützt die Kulturstiftung der Länder Dokumentations- und Editionsprojekte, darunter die «Bibliothek der Deutschen Literatur». Neben der finanziellen Förderung bietet die Stiftung Beratung bei Rückforderungsansprüchen oder komplizierten Vertragsverhandlungen. Mit Mitteln des Kulturstaatsministers fördert die Kulturstiftung bedeutende Ausstellungsvorhaben wie die documenta in Kassel. Auch wichtige Kultureinrichtungen und -vorhaben werden unterstützt.
Seit 1999 gibt es einen Freundeskreis die Kulturstiftung. Ihm gehören Persönlichkeiten aus Industrie, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft an, die die Ziele der Länder übergreifenden Stiftung fördern.
(www.kulturstiftung.de)