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In der Diskussion um das geplante Kulturraumtheater in der Oberlausitz erwägt der Landkreis Löbau-Zittau einen Alleingang. Es scheine möglich zu sein, das Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau als eigenständige Spielstätte zu erhalten, sagte Landrat Günter Vallentin (CDU).
Zittau (ddp-lsc). Das bislang vorliegende Konzept zur Fusion der drei ostsächsischen Theater und der Neuen Lausitzer Philharmonie sei «nicht akzeptabel», weil es für das Zittauer Schauspielensemble erhebliche Einschränkungen mit sich bringe.
Nach den Plänen, die der Konvent des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien auf seiner Sitzung im September mehrheitlich gebilligt hatte, würde die Bühne in Zittau künftig kein selbstständiges Theater mehr sein, gab Vallentin zu bedenken. Auch die starke Publikumsbindung ginge verloren. Der Landkreis prüfe deshalb, ob er sich einen Alleingang leisten könne. Es werde davon ausgegangen, dass der Kulturraum auch in diesem Fall das Zittauer Theater als regional bedeutende Einrichtung fördern müsse. Der Landkreis werde sich weiteren Diskussionen um ein gemeinsames Theater im Kulturraum nicht entziehen. Es müsste zweifellos die kostengünstigste Variante gefunden werden, betonte Vallentin. Allerdings dürfe dies nicht zu Lasten einer bestimmten Qualität gehen.
Angesichts der zunehmenden Sparzwänge hatte der Konvent des Kulturraumes im April beschlossen, die Theater in Görlitz, Bautzen und Zittau sowie die Neue Lausitzer Philharmonie ab 1. Januar 2003 unter einem Dach zu vereinen. Das geplante Kulturraumtheater soll ab 2004 mit einem Etat von insgesamt 15 Millionen Euro auskommen. Dafür müssten 54 der derzeit insgesamt 389 Stellen gestrichen werden.
Trotz alledem begeht das Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theater ab Donnerstag sein 200-jähriges Bestehen einer Festwoche. Zum Auftakt wird eine Ausstellung eröffnet, die anhand von historischen Dokumenten, Theaterrequisiten, Programmheften und Plakaten die Geschichte des Hauses dokumentiert, wie die Leitung der Spielstätte mitteilte. Ebenfalls am Donnerstag gastiert das Theater aus Jelenia Gora mit dem Stück «Hauptmann» in Zittau. Das Schauspiel von Jerzy Lukosz in polnischer Sprache handelt von den letzten Lebenstagen des Dichters Gerhart Hauptmann (1862-1946) in Agnetendorf.
Bei einem Festakt am Freitag werden unter anderem Ausschnitte aus Ifflands Stück «Verbrechen aus Eifersucht» gezeigt, mit dem das Theater am 25. Oktober 1802 eröffnet worden war. Am gleichen Abend hat das Drama «Vor Sonnenaufgang» von Gerhart Hauptmann Premiere. Aus Anlass des 200. Theatergeburtstags ist das erste Stück des Dichters ausgewählt worden. Es hatte den Namensgeber des Hauses zu Lebzeiten weithin bekannt gemacht.
Das Zittauer Schauspielensemble zeigt in der Festwoche, dass es nicht nur klassische Theaterliteratur, sondern auch aktuelle Gegenwartsdramatik auf die Bühne bringt. So wird am Reformationstag die Komödie «Ene Mene Mu» uraufgeführt. Intendant Roland May setzt das Stück des jungen luxemburgischen Autors Raoul Biltgen in Szene. Das Jubiläumsprogramm wird ergänzt durch eine historische Kostümmodenschau mit Schätzen aus dem Theaterfundus.
(www.theater-zittau.de)