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Berlin (dpa) - Das Goethe-Institut ist nach den Worten seiner Präsidentin Jutta Limbach beim Auswärtigen Amt «gut untergebracht».
Bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2005 sagte sie am Freitag in Berlin, die hilfreiche Zusammenarbeit mit den diplomatischen Vertretungen vor Ort spreche für diese Zuordnung.
«Unsere Präsenzen beispielsweise in Kabul oder Havanna wären sonst nicht möglich gewesen.» Frühere Kulturstaatsminister hatten immer wieder die fehlende Zuständigkeit für die auswärtige Kulturpolitik beklagt.
«Es ist richtig, dass wir auf öffentliche finanzielle Mittel angewiesen sind, aber wir sind keine nachgeordnete Behörde, sondern autonom in unserer Kulturarbeit», betonte Limbach. Der 255-Millionen- Euro-Etat des Goethe-Instituts wird ihren Angaben zufolge zu zwei Dritteln aus öffentlichen Mitteln bestritten. Seit 2002 sinken die Zuschüsse kontinuierlich. Zur Finanzlage meinte Limbach: «Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.» Es dürfe aber keine Kürzungen nur nach dem «Gießkannen-Prinzip» geben. Die notwendigen öffentlichen Einsparungen dürften daher «nicht unverhältnismäßig die kulturellen Haushalte treffen».
Der neue Generalsekretär des Goethe-Instituts, Hans-Georg Knopp, forderte eine öffentliche Diskussion darüber, «was uns die auswärtige Kulturpolitik wert ist und was es bedeutet, sie "angemessen" zu finanzieren». Wenn verschiedene Goethe-Institute mit einem Programmetat von 5000 Euro jährlich auskommen müssten, «muss das für uns alle und nicht zuletzt für die Vertreter der Politik ein Alarmsignal sein», meinte Knopp, der zuvor das Haus der Kulturen der Welt in Berlin leitete. Für das nächste Jahr kündigte Knopp eine große Konferenz in Berlin zur Zukunft des Goethe-Instituts an. «Wir versuchen alles, wirklich alles, um Schließungen von Goethe- Instituten zu vermeiden.» Man müsse aber auch Bestehendes überprüfen und neue Kooperationsformen und Partnerschaften finden.
Zurzeit gibt es 144 Goethe-Institute in 80 Ländern. Zunehmend gefragt sind die Sprachkurse, besonders in Mittel- und Ostreuropa. In der Türkei ist an den Gymnasien jetzt eine zweite Pflichtfremdsprache eingeführt worden, 90 Prozent der Schüler wählen Deutsch. Einen Schwerpunkt der künftigen Arbeit des Goethe-Instituts bildet China nach dem im November in Berlin unterzeichneten deutsch-chinesischen Kulturabkommen. Ein anderes Augenmerk liegt auf so genannten Krisenregionen wie Afghanistan. Das Goethe-Institut ist auch in Beirut (Libanon) und in Ramallah (Palästina) präsent, unterhält einen Lesesaal in Pjöngjang (Nordkorea) und «Dialogpunkte» an elf Orten wie in Bagdad und Teheran.
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