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In der Strukturdebatte um die Thüringer Theater und Orchester hat Ministerpräsident Vogel (CDU) ein Machtwort gesprochen. Er forderte von den Trägern nachvollziehbare Konzepte, die sie bis 21. Juli vorlegen sollen. Vogel erklärte, die Zeit der Drei-Sparten-Theater in Deutschland gehe ganz offensichtlich zu Ende. Alle Häuser sollen zwar auch in Zukunft in allen drei Sparten bespielt werden, dafür müsse man aber nicht an jedem Standort produzieren.
mdr - Das Land will die Thüringer Theater und Orchester zwischen 2004 und 2008 wie bisher mit rund 60 Millionen Euro im Jahr fördern. Die Träger geben insgesamt 50 Millionen Euro. Die steigenden Tarife bringen die Häuser jedoch in Finanznöte, die das Land nach eigenem Bekunden nicht ausgleichen kann. Vogel erklärte, ließe man alles beim Alten, brauchten die Spielstätten bis 2007 insgesamt 20 Millionen Euro mehr. Angesichts der "exorbitant hohen Zuschüsse" will das Land die Förderung künftig an die Bereitschaft zur Kooperation in ganz Thüringen binden. Das Land will noch in diesem Monat ein Grundkonzept vorstellen. Bis Ende August soll die Diskussion abgeschlossen sein.
Vogel sieht gute Chancen, die Pläne des Landes diesmal umzusetzen. Schließlich laufen die Verträge des Landes mit den Theater und Orchestern Ende 2003 aus. Außerdem wird im Herbst der Doppelhaushalt 2003/2004 verhandelt. Um die hohen Landesbeiträge durch die Klippen der Debatte zu bringen, müsse Klarheit herrschen, so Vogel. Ihm zufolge liegt Thüringen bei der Förderung der Theater und Orchester in Deutschland an der Spitze. Im Bundesdurchschnitt würden 12 Euro pro Kopf ausgegeben, in Thüringen 24.40 Euro. Auslastung und Einspielergebnisse lägen jedoch mit weniger als 10 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 15 Prozent. Eine Theaterkarte werde in Deutschland im Schnitt mit 90 Euro gefördert, in Thüringen seien es 112 Euro.
Die Debatte um die Strukturreform währt seit zehn Jahren. Zuletzt waren die Pläne von Kunstministerin Schipanski komplett gescheitert, nachdem zunächst ein Theaterverbund für Nordhausen-Sonderhausen und Eisenach-Rudolstadt-Saalfeld Ende 2001 wegen des Widerstands der Träger platzte und im Februar der Weimarer Stadtrat gegen eine Fusion des Nationaltheaters mit der Erfurter Bühne votierte. Bald darauf entschied der Erfurter Stadtrat, Schauspiel sowie Kinder- und Jugendtheater 2003 zu schließen. Derzeit diskutieren die Gesellschafter der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH ebenfalls über die Schließung der Schauspiel-Sparte.
Quelle: http://www.mdr.de/online/nachrichten/index_nachricht_84280@.html