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Mittelkürzungen - Mortier droht mit Einstellung der RuhrTriennale

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Der Intendant der RuhrTriennale, Gérard Mortier, droht für den Fall weiterer Mittelkürzungen mit der Einstellung des Festivals. «An diesem Punkt ist keine Diplomatie mehr möglich», sagte Mortier der Tageszeitung «Die Welt» (Mittwochausgabe). Weitere Abstriche wolle er nicht machen. Motiers Amtszeit endet 2004.

Berlin/Gelsenkirchen (ddp). «Wenn die nicht wollen, machen wir 2004 weder eine RuhrTriennale noch Ruhrfestspiele», sagte Mortier auch im Namen von Frank Castorf, dem neuen Leiter der Ruhrfestspiele Recklinghausen, und Jürgen Flimm, der 2005 die RuhrTriennale übernehmen soll. Seine Gegner sieht der Intendant vor allem in der Verwaltung der nordrhein-westfälischen Landesregierung, in den Städten und beim Kommunalverband Ruhrgebiet: «Viele Leute sind auf ihren Posten fest gerostet. Die pumpen lieber Geld in veraltete Strukturen, alles andere dauert unglaublich lange.»

Auch der DGB, Mitveranstalter der Ruhrfestspiele, die von 2004 an unter das Triennale-Dach kommen, verhalte sich «unvorstellbar kleinkariert», kritisierte der Intendant. Der Gewerkschaftsbund habe die Fusion der beiden Großfestivals des Ruhrgebietes verhindert, den Vertrag mit Castorf lange verzögert.

Das Defizit der RuhrTriennale erklärte Mortier mit fehlenden Sponsorengeldern und nicht vorgesehenen Kosten. «Dass wir aus unserem Etat 460 000 Euro Miete für die Bochumer Jahrhunderthalle zahlen müssen, war nicht vereinbart.» Trotz hoher Auslastung sei etwas weniger Geld mit dem Kartenverkauf eingenommen worden, was daran liege, dass viele ermäßigte Karten gekauft wurden: «Wir haben ein junges Publikum, jünger als das aller Stadttheater.»

In Paris höre er nur Lobeshymnen, im Ruhrgebiet bewerfe man ihn mit faulen Eiern. «Unsere Auslastung ist unangreifbar! Das hatte niemand erwartet. Jetzt weiß man nicht, wie man mit unserem Erfolg umgehen soll. Die Hoffnungen auf Olympia und Metrorapid sind geplatzt, die RuhrTriennale hat geklappt», betonte er.