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Mehrere Tausend Menschen sind in Dresden auf die Straße gegangen, um gegen den geplanten Kulturabbau in der Stadt zu demonstrieren. Von der Prager Straße zogen die Teilnehmer vor die Semperoper - unterwegs schlossen sich immer mehr Menschen an, darunter Schauspieler und Angestellte des Staatsschauspiels sowie Musiker der Sächsischen Staatskapelle, der Dresdner Philharmonie und weiterer Orchester.
Auf dem Theaterplatz vor der Oper warnte Marek Janowski - bis Ende 2003 Chefdirigent der Dresdner Philharmonie - die Stadtverwaltung vor einem irreparablen Imageverlust. Dresden laufe Gefahr, sich an die Spitze einer "Zeitgeistbewegung" zu stellen, die den Ausweg aus finanziellen Zwängen vor allem im Kulturabbau suche. Auch Ex-Wirtschaftsminister Schommer (CDU) unterstützte das Anliegen der Demonstranten und mahnte die Kommune, mit dem Sparen lieber in der Verwaltung selbst anzufangen.Das sich selbst gern als Kulturstadt sehende Dresden hatte unter anderem angekündigt, ab 2007 auf die international renommierten Musikfestspiele zu verzichten. Dies hatte auch Kritik unter Künstlern im Ausland ausgelöst. Darüber hinaus sollen Zuschüsse an die Dresdner Philharmonie, die städtisch geführte Staatsoperette und das Theater Junge Generation weiter gekürzt werden. Die letzte Entscheidung fällt der Stadtrat am 18. März.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/1245233.html
Der Demonstration vorausgegangen war eine Initiative des Kreuzkantors Roderich Kreile:
Am 1. Februar 2004 wurde im Theater Junge Generation ein Aktionsbündnis "Dresden wählt Kultur!" gegründet. In diesem Aktionsbündnis mitwirken können alle, die sich dessen Zielen verpflichtet fühlen. Das Bündnis lebt von den Initiativen und der gegenseitigen Unterstützung seiner Mitglieder.
Das Aktionsbündnis wendet sich im Vorfeld der Kommunalwahlen 2004
· gegen die 7-Mio-Euro-Reduzierung der finanziellen Mittel für Dresdens kulturelle Einrichtungen.
· gegen das kurzsichtige und undurchschaubare Gegeneinander-Ausspielen von sozialen und kulturellen Verpflichtungen, von baulichen und kulturellen Investitionen in unserer Stadt.
· gegen eine Kulturpolitik der "Leuchttürme" und "Wirtschaftsfaktoren" zum Nachteil der Kinder-, Jugend- und Stadtteilkultur.
Das Aktionsbündnis fordert
· endlich ein Leitbild für die "Kunst- und Kulturstadt" Dresden! An der Ausarbeitung des Leitbildes sind die Träger der städtischen Kultur und alle interessierten Bürger zu beteiligen.
· mehr Eigenverantwortung für jene, die Kultur "machen"! Nur so wird im Kulturbereich "gespart" und "erhalten" werden können.
· neue Wege für "alte Projekte"! Die Operette muss ins Stadtzentrum. Die Philharmonie braucht einen neuen Saal. Mit neuen Formen in der Kooperation von privaten und öffentlichen Interessen sollen diese und andere Projekte realisiert werden.
· Spielräume für "Kultur-Gründer"! Bürger und Vereine, die sich für Kultur und Kunst in unserer Stadt engagieren, haben einen Anspruch auf umfassende, langfristige öffentliche Unterstützung.
Um diese Ziele zu erreichen, wird das Aktionsbündnis u.a.
· die Unterschriftensammlung der Dresdner Intendanten "Dresden wählt Kultur!" gegen die Kürzungen im Kulturetat unterstützen.
· in allen Stadtteilen Kommunalpolitiker und Bürger zur Diskussion über "Kultur in Dresden" einladen.
· für alle Künstler, Veranstalter, Vereine und Bürger eine Plattform zur gegenseitigen Information und Unterstützung unter www.dresden-waehlt-kultur.de einrichten.
· mit Bürgerveranstaltungen für den Erhalt der Dresdner Kulturlandschaft demonstrieren, z.B.
· am 3. März mit einer Demonstration gegen Kulturabbau zwischen Prager Straße und Theaterplatz (Treff 16.00 Uhr Rundkino)
· am 27. März, dem Welttheatertag, mit einer Veranstaltung der Dresdner Intendanten in der Gläsernen Manufaktur am Großen Garten
· am 30. März bei einem Sonderkonzert der Dresdner Philharmonie
· am 30. April während des Maifeuers im Briesnitzpark
Was ist zu tun:
· Verteilen Sie diesen Aufruf unter Ihren Freunden und Kollegen!
· Sammeln Sie Unterschriften gegen den Kulturabbau! Kopieren Sie die beigefügte Liste!
· Wenn Sie sich dem Bündnis anschließen wollen, schicken Sie uns eine Email oder ein Fax.
· Helfen Sie mit, in Ihrem Stadtteil Gesprächsforen zwischen Bürgern, Kulturschaffenden und Kommunalpolitikern zu organisieren.
· Informieren Sie das Bündnis über alle Veranstaltungen und Initiativen gegen den Kulturabbau, die Ihnen bekannt sind.
Information + Kontakt z. Z. über:
Bernd Seidel
Kyffhäuser Str. 26, 01309 Dresden
Tel. priv. 0351/4963 759, dienstl. 0351/4291 231, Fax 0351/4291 402
E-Mail bernd.seidel [at] tjg-dresden.de (bernd[dot]seidel[at]tjg-dresden[dot]de)
Andreas Weidner
Teichstraße 12, 01445 Wachau
Tel. priv. 03528 /44 09 93, dienstl. 0351/4291 265
E-Mail andreas.weidner [at] tjg-dresden.de (andreas[dot]weidner[at]tjg-dresden[dot]de)
Quelle: Pressemeldung DOV