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Muschg: Künstler dürfen sich nicht als Geldempfänger verstehen

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Berlin (ddp). Der Präsident der Akademie der Künste in Berlin, Adolf Muschg, fordert ein größeres Engagement von Künstlern und Kommunen. Künstler dürften sich nicht als Geldempfänger mit ausgestreckter Hand verstehen, sagte Muschg am Samstag im Deutschlandradio Kultur.

«Kultur ist schon auch Aufbegehren gegen den Staat, und dann soll man sich ihm hier nicht nur als Bittsteller nähern, sondern als einer, der Vorschläge macht, fordert und kämpft. Das fehlt», betonte der Schweizer Schriftsteller. Künstler sollten sich in einer Haltung darstellen, die es für das Gemeinwesen unübersehbar mache, dass hier etwas im Gange sei.

Ein mögliches Staatsziel Kultur in der Verfassung sieht Muschg als Vorteil vor allem für die Kommunen. Aus einer solchen Verpflichtung dürfe aber kein einklagbares Recht mit Ansprüchen im kommunalen Haushalt entstehen. Die Kommunen müssten sich «von selber für Kulturtaten organisieren» und "nicht fragen: \'kriegen wir was dafür?\', sondern sagen: \'das bringt uns was\'». Das sei aber besonders in Deutschland eine «wahre soziale Utopie».

Von der Kulturpolitik erwartet Muschg, dass sie sich nicht in Inhalte der Kunst einmischt. Auch wenn es finanzielle Förderung gebe, dürfe der Staat keine konkrete Gegenleistung einfordern.